12. – 18.06.2022
Das Glück liegt in den kleinen Dingen...
Wie immer wachen wir auch an diesem Sonntag früh auf. Da Ralf und Lia aber noch schlafen, können wir den ganzen Vormittag vertrödeln: Wir frühstücken gemütlich und ich räume ein wenig auf. Dann dehne ich mich mit Ralfs Tips vom Vortag ausführlich, denn mein rechtes Knie schmerzt inzwischen schon ohne jede Bewegung, und das Moggelchen lauscht währenddessen gebannt einer neu veröffentlichen Folge Benjamin Blümchen.
Im Anschluß erkunden wir gemeinsam den Campingplatz – oder besser gesagt: Seine größten Attraktionen und die Straßen, die dort hinführen. Das ganze Gelände werde ich vermutlich nicht einmal bis zur Abfahrt gesichtet haben...
Bei der kleinen Reise entdecken wir, dass der Pool-Besuch zwischen 9.00 und 11.00 Uhr kostenlos ist – diese Information, unsere schwäbische Sparsamkeit und der nach hinten verschobene Tagesrhythmus der anderen, macht jegliche Planung für die kommenden Vormittage überflüssig: Wir werden im Pool zu finden sein!
Bis Ralf, Lia, Steffi, Jens und deren zwei Jungs für eine gemeinsame Unternehmung bereit sind, wird es Nachmittag. Auf Wunsch der Kinder leihen wir für eine Fahrt durch den an den Campingplatz angrenzenden Pinienwald Tandems mit Kindersitzen. Meine Erfahrung aus Sizilien trägt dazu bei, dass wir E-Tandems wählen und tatsächlich macht das Fahren mit dieser Unterstützung deutlich mehr Spaß.
Ein lustiger Wettkampf zwischen den zwei Tandems lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Wir lachen viel und es ist schön, zusammen so ausgelassen und sorglos zu sein.
Am Abend ziehen wir uns – im Vergleich zu den anderen – frühzeitig zurück.
An so viel Gesellschaft muss ich mich ein wenig gewöhnen und selbstverständlich sollen die beiden anderen Parteien auch Zeit ungestört unter sich haben.
Ein neuer kleiner Freund...
Der nächste Morgen bringt eine schöne Überraschung mit sich: Als ich den Pool für eine kleine Yoga-Session verlasse, ist das Moggelchen nicht aus dem Wasser zu bekommen. Mit Schwimmweste und Flossen ausgerüstet dreht er allein seine Runden und dockt hier und da bei anderen – großen und kleinen – Schwimmbad-Besuchern an. Ohne Hemmungen spricht er bislang Unbekannte an und knüpft Kontakte.
Ich freue mich sehr über diese Entwicklung und beobachte gerührt eine ganze Weile sein Treiben...
Um die Mittagszeit werde ich dann von einer Familie angesprochen: Die Kinder – also meines und ihre – hätten sich im Wasser angefreundet. Ob es wohl möglich sei, dieses erste, zarte Band zu festigen?
Am liebsten wäre ich natürlich jubelnd aufgesprungen, ob dieser Rückmeldung, aber der freundliche Austausch der Stellplatznummern und eine lose Verabredung für den späten Nachmittag erscheinen mir dann doch passender...
Ich platze fast vor Stolz: Das Moggelchen erhält schon am zweiten Tag eine Einladung zum Play-Date! Und eine so nette noch dazu!
Dass Lia mit den Rottenburgern unterwegs ist und Ralf und ich am Beckenrand – wie immer – angeregt quatschen, stört also gar nicht. Das Kerlchen wird merklich selbständig und kümmert sich selbst um seine Unterhaltung...
... und ein neues großes Rad!
Nicht nur wir hatten eine Überraschung für Lia dabei – auch Ralf und Lia haben eine für uns: Nach meiner Erzählung, dass das Kind zu seinem aktuellen Fahrrad keinen rechten Zugang bekommt und fast gar nicht mehr radeln will, hat Ralf Lias ausgedientes Fahrrad mitgebracht und sie ist bereit, es uns zu verkaufen. Wie schön!
Der Moggel und ich sind hin und weg: Er wegen des leuchtend blauen Rads und ich wegen dieser völlig unerwarteten Geste der Freundschaft und der deutlich spürbaren Begeisterung meines Kindes für dieses „Montän-Baig“!
Sogleich will das Fahrrad ausprobiert werden. Ralf hat verschiedenste Tricks parat und recht schnell sind wir für eine Radtour bereit. Wie entlastend, dass ich ganz entspannt als Letzte fahren kann und alle Instruktionen fürs Kind Ralf überlassen darf. Er dagegen geht völlig auf in seiner Rolle als Lehrer eines kleinen, abenteuerlustigen und neugierigen Buben. Wir erfahren alles über das richtige Schalten, verschiedene Zeichen zum Radfahren in einer Gruppe und schließlich auch zum Fallen auf dem weichen Waldboden...
Letzteres natürlich auch mit Praxis-Anteil!
Während das Kind all diese Informationen und die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Sport-Helden aufsaugt wie ein trockener Schwamm, geht es mir ganz ähnlich mit der Umgebung: Ich völlig begeistert von dem Pinienhain, den wir auf dem Weg nach Cecina durchqueren, und versuche, mir dessen Geruch, die unglaublichen Farben, das Spiel der Äste mit dem Licht, die Weichheit des Untergrunds zu merken; diesen Wald tief in meinem Gedächtnis abzuspeichern für die Zeit nach unserer Reise.
Als wir auf den Campingplatz zurückkommen, ist der Rest der Bagage auch wieder vom Ausflug nach Viareggio da, so dass wir uns für ein gemeinsames Abendessen am Strand bei Sonnenuntergang verabreden können.
Bis es so weit ist, pflegen wir noch unsere neuen Kontakte: Mit dem Rad holen wir Katharina und ihre zwei Jungs an ihrem Bungalow ab und zeigen ihnen dann unsere vielen, mit Lego gefüllten Boxen. Sofort kommen die drei Kinder ins Spiel und mir wird klar, dass ich den für Dienstag-Vormittag geplanten Abschied nicht halten kann...
Wenn der kleine Mann eigenständig Freunde gewinnt, dann will ich dieser neuen Erfahrung auf keinen Fall im Weg stehen. Wir werden also länger bleiben!
Unter- und Aufgänge...
So ist es auch nicht weiter schlimm, dass wir – obwohl die Jungs noch länger spielen könnten – an den Strand möchten...
Ausnahmsweise sind wir dieses Mal die letzten und die beiden anderen Parteien haben es sich schon mit Decken gemütlich gemacht. Auch die Pizzen und Nudeln vom Take-Away sind schon da: Wir können also gleich essen und tatsächlich dabei das Farbenspiel der Sonne genießen.
Das wunderbarste ist, dass wir auf der einen Seite unserer Picknickdecke das Tageslicht verschwinden, und – inklusive Vollmond – gleichzeitig auf der anderen das Nachtlicht heraufziehen sehen. Was für eine wundervolle Einrichtung der Wechsel von Tag und Nacht, von Sonne und Mond, von Werken und Ruhen doch ist und wie verbunden mit unserer Natur wir sein können, wenn wir die verschiedenen Pole, die das Leben bietet, zu schätzen wissen.
Erst spät gehen wir ins Bett und ich blicke zurück auf einen wunderschönen Tag!
Miteinander spielen...
Wie an den vorherigen Tagen auch, verbringen wir den Vormittag am Pool. Als unsere heimischen Freunde eintreffen, ist für uns fast schon wieder Zeit Mittag zu essen, aber Dank unserer Langmut können wir unseren Hunger noch ein wenig nach hinten verschieben.
Am frühen Nachmittag knurren schließlich auch die Mägen der anderen, so dass ich alle mit Appetit zu uns einlade. Während ich eine große Portion Nudeln koche, sitzt Ralf mit den Kindern im Freien und spielt „Schwarzer Peter“.
Es ist das erste Mal, dass das Moggelchen mit mehreren Kindern Gesellschaftsspiele spielt und auch „Schwarzer Peter“ ist ihm neu. Ohne mit der Wimper zu zucken, lässt er jedoch einen Mitspieler die unerwünschte Karte ziehen und ohne zu Weinen erträgt er es, sie am Ende doch als letzte Karte wieder auf der Hand zu haben.
Ich freue mich über diese Erlebnisse – für ihn und für mich!
Als wir alle sitzen spüre ich neben meiner Freude über diesen Moment auch meine Wehmut: So gerne hätte ich eine große eigene Familie gehabt, so dass – wie heute – alle Plätze am Tisch belegt sind...
Als nach dem Nachtisch die Müdigkeit über uns alle kommt, lösen wir die Spielerunde auf.
Alle sehnen sich nach etwas Pause. Daher schicke ich den Moggel zur Entspannung mit Benjamin Blümchen in den Alkoven.
Eine neue große Freundin?
Gerade, als ich mich in den Liegestuhl legen will, kommt Steffi vorbei und wir schnacken uns fest – was natürlich viel lustiger ist, als sich allein zu erholen...
In Vielem haben wir ganz ähnliche Ansichten und ich bin mir nach diesem Pausen-Gespräch sicher, dass wir uns zu Hause wiedersehen.
Vorher aber gehen wir gemeinsam an den Strand, wo Jens und die Kinder sich die Zeit mit ihrem Stand-Up-Paddle-Board vertreiben. Freundlicherweise dürfen wir es auch ausprobieren und ich stelle fest, dass tatsächliches jedes Board anders ist: Unseres ist viel stabiler, aber auch deutlich träger – passt ja beides zu uns...
Auf dem Wasser sehen wir wieder Quallen. Im Gegensatz zu den bisher Gesichteten, haben diese aber keinen roten, sondern einen dunkelblauen Rand. Furchtlos fischt Steffi eine davon auf das Board, damit die Kinder einen Blick aus der Nähe auf das Schwabbeltier werfen können.
Das hätte ich mich nicht getraut!
Ich habe Respekt vor diesen (eigentlich jeglichen) Tieren und halte sie (fast alle) lieber in ausreichend Entfernung von mir...
„Wozu sind Quallen gut?“, würde ich nun fragen, wenn ich der Moggel wäre, denn: „Wissen tue ich es nicht...“
Die Vollmond-Nacht bringt spannende Träume mit sich. Ich bin froh, dass ich am Morgen aufstehen kann und fühle mich dabei wie durchgenudelt. Bei allen Vorteilen, die das sich Erinnern an die Träume mit sich bringt, würde ich mir manchmal wünschen, ich könnte nachts einfach in Ruhe schlafen, anstatt Tageseindrücke zu verarbeiten...
Unser letzter gemeinsamer Tag...
Wie gut, dass wir gleich Programm haben und ich mich dabei ein wenig zurückziehen kann: Das Moggelchen ist eingeladen mit seinem neuen Freund und dessen Familie an den Strand zu gehen.
Wir packen den Hänger voll mit Sonnenschirm, Sandelsachen, Badebekleidung, Lesestoff und Snacks. Wer weiß, wie lange die Kinder miteinander spielen...
Es wird ein schöner Vormittag, an dem ein neues Gebäude im Sand entsteht. Ginge es nach den Bauherren, könnten wir bis zum Folgetag ausharren, denn immer kommt noch ein neues Zimmer, ein weiterer Gang, eine tolle Idee hinzu...
Nur den faulen Erwachsenen wird es zu heiß – sehr komisch, wo die doch gar nicht gerackert und geschuftet haben!
Beim Abkühlen im Pool verabreden wir uns mit unserer „Schwobe-Gäng“ zum frühen Abschieds-Abendessen. Schließlich ist das unser letzter gemeinsamer Abend in Marina di Bibbona.
Wie schon vermutet, hat fast alles im Dorf am frühen Abend noch zu und das Campingplatz-eigene Restaurant erst ab 20.30 Uhr einen freien Tisch. Guter Rat ist teuer...
Schließlich landen wir in einer Pizzeria mit übersichtlicher Karte. Burger, Chicken-Nuggets, Pommes und Pizza könnten besser sein, sind aber im Rahmen.
Mehr als unverschämt dagegen ist mein Salat: Für (gefühlt, da zerrupft schlecht zählbar) 4 Blätter Eisbergsalat und 5 dünne Scheiben Parmesan zahle ich 8 Euro...
In diesem Preis inbegriffen ist vermutlich der Gecko, den wir an der Restaurantwand beobachten können. Da es der erste Gecko ist, den wir auf unserer Reise in freier Wildbahn sehen, bin ich nicht im Bilde, was man für das Betrachten eines solchen Tieres verlangen könnte – ich gebe mich also zufrieden mit dem Gesamt-Paket...
Bis wir uns wiedersehen...
Am nächsten Morgen sind wir alle damit beschäftigt, unsere Sachen zu packen.
Auf den letzten Drücker laden wir noch die vollen deutschen Gasflaschen, die Ralf uns netterweise mitgebracht hat, um und geben ihm dafür die leeren mit. Deutsche Flaschen zu füllen ist hier nicht möglich und nach einer spanischen möchte ich nicht noch eine italienische Flasche erwerben...
Die Rottenburger verlassen den Campingplatz als erste.
Als wir folgen wollen, fließen Tränen. Irgendwie war gar nicht klar, wie und wann genau wir alle auseinander gehen...
Da es uns tatsächlich nicht eilt, steigen wir wieder aus.
Eine Stunde am Pool mit Ralf und Lia ist auf jeden Fall noch drin!
Danach ist es dann leichter „Auf bald!“ zu sagen. Nacheinander fahren wir aus dem „Esperidi-Gelände“, treffen uns zufällig nochmal am Kreisverkehr und Überholen einander auf der Autobahn, bis wir mit unserer gemütlichen Malte das Nachsehen haben und tempomäßig zurückfallen.
GEringfügige SChieflage...
Etwa 1 Stunde fahren wir, bis wir außerhalb Pisas einen großen Parkplatz erreichen, der uns – falls wir nichts Besseres finden – auch als Platz für die Nacht dienen kann. Rasch lade ich Rad und Hänger ab, damit wir noch in die Stadt und zum schiefen Turm gelangen, bevor es dunkel wird. Das Ensemble von Kathedrale, Baptisterium und Glockenturm ist viel größer, als ich dachte, sehr gut erhalten und tip-top gepflegt; entsprechend hoch ist daher die Anzahl an Besuchern auf dem Gelände...
Nachdem wir im Internet lesen, dass der Schiefe Turm von Pisa gar nicht der schiefste Turm der Welt ist, sondern von dem der Evangelisch-Reformierten Kirche in Suurhusen getoppt wird, bemühen wir uns mit aller Kraft das italienische Bauwerk wieder gerade zu schieben. Sollen die Touristen doch von nun an nach Deutschland kommen!
Zurück am Auto stibitzen wir uns wundervoll duftende Lilien aus dem Mülleimer des Blumenwagens, der am Rand des Parkplatzes steht. Irgendwo in den Untiefen meines Gedächtnisses habe ich abgespeichert, dass dieser Duft die Stechmücken vertreibt. Mal sehen, ob ich mich damit täusche...
Bei unserem Treiben werden wir von einem jungen Mann aus seinem BMW heraus beobachtet. Als ich mir schon Worte zu unserer Rechtfertigung überlege, bemerke ich, dass er aus Deutschland kommt. Ich frage, ob er hier zu nächtigen gedenkt, denn dann wäre mir wesentlich wohler. Wer weiß, wer hier des Nachts alles vorbeikommt und Gefallen an uns findet?
Er wolle eigentlich noch zum Meer, um sich kurz abzukühlen und zu waschen, entgegnet er und will dann wissen, warum ich frage. Ich bin ehrlich und gebe zu, dass mir Gesellschaft beim Freistehen lieber ist. Falls er bleibe, so biete ich an, dürfe er auch gerne in Malte duschen.
Der Deal wird akzeptiert: Kevin duscht und bleibt – und ich bin nicht allein zu Haus!
Zurück zu alten Gewohnheiten...
Da wir fast schon Entzugserscheinungen haben, was Naturparkbesuche angeht, habe ich für den nächsten Tag einen Aufenthalt im Parco Regionale Migliarino San Rossore Massaciuccoli geplant. Es dauert eine Weile, bis ich verstehe, dass er sich auf unterschiedliche Gebiete verteilt, die jeweils mit eigenen Besucherzentren ausgestattet sind, aber als der Groschen endlich fällt, habe ich damit gleich Programm für zwei Tage!
Auf dem Weg frisch mit Lebensmitteln – und einem neuen, kleinen Päckchen Lego Technic – eingedeckt, fahren wir zuerst Richtung Madonna Dell´ Aqua. In diesem Teil des Parks radeln wir 18 km auf schnurgeraden Straßen durch den Pinienwald: Stinklangweilig, aber die beste Gelegenheit das neue Fahrrad besser kennen- und bedienen zu lernen.
Engste Sträßchen führen uns dann zum Lipu Massaciuccoli, einem winzigen ökologischen Zentrum am Beginn eines Stegs durch das Sumpfgebiet des Lago die Massaciuccoli. Dort können wir auf dem Parkplatz kostenfrei und mit sicherem Gefühl übernachten. Die Nutzung der Toilette und Außendusche des kleinen Museums ist sogar inbegriffen!
Die Zeit bis zum Abendessen nutzen wir für einen Spaziergang durch den Sumpf. Die Bootsfahrt zur Vogelbeobachtung und das Museum dagegen sparen wir uns für den kommenden Vormittag auf.
Jucken und kratzen...
Da wir beide in der Nacht kratzen wie verrückt, vermute ich, erneut Milben zu Gast zu haben. Oder piesacken uns etwa die Ameisen, die wir immer noch vom Campingplatz mit uns herumfahren?
Beim Versuch unserem Leiden auf den Grund zu gehen, entdecke ich, dass unser Basilikum von den kleinen schwarzen Tieren regelrecht bevölkert wurde. Sofort wird die Pflanze samt Bewohnern von mir ins Freie gestellt. Dann desinfiziere ich uns von oben bis unten mit Schnaps – nur äußerlich, versteht sich – und creme die Haut im Anschluß mit Kokosöl ein. Beides bringt ein wenig Linderung zum Einschlafen, aber am Morgen geht der Juckreiz – zumindest bei mir – weiter.
Da Juni ist und wir ja auch im letzten Juni Milben hatte, nehme ich an, erneut das Vergnügen zu haben...
Moggelchens Idee mit dem Tretboot durch den Sumpf zum Wasser zu fahren, macht mich daher überhaupt nicht an: Ich spüre schon jetzt, wie ich von Anfang bis Ende der Tour verstochen werde. Noch schöner als im Feuchtgebiet haben es Schnaken ja nur auf meiner Haut!
Selbstverständlich lässt das Kerlchen jedoch nicht von seinen Plänen ab!
Einen kurzen Abstecher in das liebevoll gestaltete, aber deutlich in die Jahre gekommene Museum kann ich ihm noch abringen, bevor wir eines der ebenfalls gealterten Tretboote mieten.
In Schieflage – ich bin anscheinend doch schwere als er – verlassen wir den Anlegesteg und treten uns mühevoll durchs Schilf. Wenigstens bei den Tieren haben wir Glück: Wir sehen jede Menge Krabben, blaue und pinke Libellen und aus der Ferne auch einige der im Museum ausgestellten Vögel.
Ich bin froh, als wir den Steg wieder erreichen, auch wenn das Moggelchen ganz anderer Meinung ist und noch den ganzen Vormittag über lautstark bedauert, dass die Bootsfahrt schon zu Ende ist...
Habe ich schon erwähnt, dass ich seine Zielstrebigkeit liebe?
Ganz unter Italienern...
In der heißesten Mittagssonne fahren wir auf abenteuerlichen Straßen in das Bergdorf Casoli. Dort habe ich über komoot eine schöne und vor allem schattige Wanderung zu einem Wasserfall gefunden. Trotz der Wegführung durch den Wald schwitze ich auf den 6,5 km mit 330 Höhenmeter Auf- und Abstieg meine komplette Kleidung durch. Sogar das Kind verlangt nach einem Taschentuch, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen...
Am von Italienern belagerten Wasserfall kühlen wir kurz unsere Füße, ziehen dann aber rasch weiter, um noch vor dem Abendessen am Übernachtungsplatz in Camaiore anzukommen.
Leider wird am späten Nachmittag die für Samstag gebuchte Delphin-Tour in Viareggio abgesagt. Schade – ich hatte mich so gefreut! Mir scheint, nachdem ich auf der Reise mein langjähriges Schaffell-Trauma aufgelöst habe, werde sie nun mit einem Delphin-Tour-Trauma beenden!
Wo soll ich jetzt auf die Schnelle ein angemessenes Alternativ-Programm herzaubern?
Mir bleibt nicht viel mehr, als das Internet zu durchforsten, sobald das Kindchen schläft. Einen Tag gilt es noch zu überbrücken, denn unseren Besuch in Cinque-Terre habe ich fest für Montag und Dienstag eingeplant. Dann, so hoffe ich, sind die meisten Deutschen wegen Ferienende wieder zu Hause und uns bleibt mehr Platz...
Naja, es wird sich schon irgendein neuer Weg vor uns auf tun!