05. - 11.06.2022
Auf gehts – gen Italien...
Fast wie bei einem Deja-Vu fahre ich am frühen Morgen zum Flughafen und parke auf genau dem gleichen Parkplatz, wie vor einer Woche. Einziger Unterschied: Letztes Mal haben wir Oma Moni und Tante Claudi abgeholt und dieses Mal bringen wir sie wieder weg...
Eine erlebnisreiche und sehr schöne Woche liegt hinter uns. Ich glaube, wir haben die Herausforderung, die Bedürfnisse dreier Generationen unter einen Hut zu bekommen, ganz gut gemeistert und in einer bunten Mischung aus Städten, Stränden, Natur, Aktivitäten, Entspannung, Schlemmen, Shoppen, Spielen und etwas Alltagsprogramm Sizilien näher kennengelernt.
Einig sind wir uns jedenfalls darin, dass wir eine tolle Frauen-Reisegruppe sind und durchaus einen weiteren derartigen Trip durchführen können. Aber: Nächstes Mal suchen wir uns ein Land mit etwas milderen Temperaturen aus, denn weniger verschwitzt wäre alles noch besser gewesen!
Da es Pfingstsonntag ist und ich dem reparierten Reifen so wenig Fahrten wie möglich zumuten möchte, beschließe ich die Zeit bis zum Auslaufen unserer Fähre nicht in Palermo, sondern lieber am Wasser zu verbringen. In Flughafennähe parken wir Malte auf einem Sandplatz am Strand. Dann räume ich auf, spüle, packe unsere Sachen für die Schifffahrt, plane die kommenden Tage und schneide schließlich Moggelchens Haare, die sich aufgrund ihrer bisherigen Länge im Nacken fast schon locken, während das Kind eine Pumuckl-Folge nach der anderen hört.
Dass diese Entscheidung richtig war, merke ich, als wir am Nachmittag zum Hafen fahren. An den Stränden auf dem Weg dorthin steht Sonnenschirm neben Sonnenschirm – ganz Palermo scheint heute das Meer der Stadt vorzuziehen. In der Stadt dagegen sind auf den Straßen weder Menschen noch Fahrzeuge unterwegs. So sehe ich beim Einchecken mehr Autos, als auf der ganzen heutigen Fahrt...
Die Fähre nach Civitavecchia ist riesig und im Vergleich zur letzten sogar richtig gut in Schuß. Da man über Direct Ferries keine Zweierkabinen mehr buchen konnte und das Buchungssystem für Viererkabinen keine gegengeschlechtlichen Personen akzeptiert, musste ich für die 14-stündige Reise Pullman-Sitze reservieren.
Bis wir bei unseren Plätzen ankommen, ist der Raum – es gibt sechs davon, aber nur einer ist geöffnet – fast vollständig mit Männern gefüllt; die meisten davon vom Typ „Ungepflegt“. Eine Mischung aus Rauch, Alkohol und Männerschweiß hängt schon jetzt in der Luft. Bei der Vorstellung die ganze Nacht hier zu verbringen, bekomme ich Atemnot. Und wenn die alle schnarchen? Ach, es reicht schon, wenn nur eine Handvoll davon schnarcht...
Am Infopoint kann ich für 60 Euro eine Kabine nachbuchen. Was für ein Glück: Das ist sogar fast 50 Euro günstiger als im Internet. Mein Schlaf – und vielleicht auch der vom Kindchen – ist gerettet!
Bester Laune schauen wir der Fähre nach diesem Mega-Deal beim Ablegen zu, flanieren ein wenig auf den verschiedenen Decks herum und ziehen uns dann zum Essen und Schlafen in unser Separee zurück.
Neu bereift...
Als wir am nächsten Morgen in Civitavecchia ankommen stelle ich fest, dass der Reifenhändler unserer Wahl zufällig nur 2 km von der Anlegestelle der Fähre entfernt ist. Im Nu stehen wir vor den Toren der Werkstatt und können mit Hilfe des Übersetzungsprogramms unser Anliegen klären.
Wir erfahren, dass unsere neuen Reifen am Nachmittag kommen und gegen 17.00 Uhr mit einer neubereiften Malte zu rechnen ist.
Überraschung...
In aller Ruhe frühstücken wir auf dem Parkplatz der Werkstatt und laden dann mein Rad und den Hänger ab. Die Zeit bis heute Nachmittag hat der Moggelmann schon verplant:
„Mama, wenn wir bald Ralf und Lia treffen, will ich der Lia ein Willkommensgeschenk machen! Eine Überraschung...“, verkündet der kleine Mann. „Geht das?“
Natürlich geht das!
Erfreut über diese Fürsorge frage ich, an was für ein Geschenk er denn denke und ahne schon, dass er insgeheim nur irgendetwas aus dem neuen Lego-Katalog shoppen will...
Auf meinen Einwand, dass Lia Lego gar nicht mag und ich das sicher weiß, da sie ihr Lego ja dem Moggelchen vererbt hat, reagiert er aber erstaunlich gelassen: „Dann kaufen wir eben etwas anderes. Ein schönes T-Shirt!“
Das halte ich für eine sehr gute Idee und wir fragen gleich bei Ralf an, was er als Papa dazu meint. Beim Telefonat lehnt sich das Kind dann selbstbewußt noch weiter aus dem Fenster: „Und das Geschenkpapier bemale ich selbst!“
Er freut sich so auf seine Freundin!
Unser Programm sieht daher folgendermaßen aus:
Mit Rad und Hänger nach Civitavecchia fahren und dort ein schönes T-Shirt für Lia finden. Danach Geschenkpapier bemalen und das T-Shirt ansehnlich verpacken.
Im Laden sucht der Moggel drei T-Shirts mit Anna und Elsa aus, da er sich erinnert, dass Lia diese beiden Prinzessinnen besonders mag. Wir schicken per Whatsapp unsere Vorauswahl zu Ralf: „Du darfst aber gar nichts verraten!“ bittet das Kind.
Da wir im Untergeschoss, wo sich die Kinderabteilung befindet, keinen Empfang haben, läuft das Moggelchen alle drei Minuten in der Hoffnung auf eine Antwort von Ralf mit dem Handy ins Obergeschoss. Und wieder zurück und wieder nach oben...
Es scheint ihm sehr wichtig zu sein ein passendes Geschenk für seine Freundin zu finden und ich bin tief berührt. Hoffentlich behält er dieses Verhalten gegenüber seinen Lieben bis ans Lebensende bei...
Als endlich eine Nachricht kommt, erfahren wir, dass Anna und Elsa leider out sind. Das Moggelchen überlegt und schickt sofort eine Sprachnachricht hinterher: „Was könnte der Lia denn dann gefallen? Was mag sie denn gerade?“.
Ich bin beeindruckt, wie zielstrebig dieser kleine Kerl sein Ziel verfolgt!
Wir suchen drei neue T-Shirts und haben dieses Mal Glück. Für ein türkisfarbiges mit glitzernden Herzen erhalten wir von Ralf einen Daumen nach oben. Jetzt fehlt nur noch das Geschenkpapier!
Nach einem Eis und einem kurzen Abstecher ans Meer, machen wir uns – wieder bei Malte angekommen – gleich ans Werk und holen Papier, Pinsel und Farben an den Tisch. Da wir noch einige schöne leere Schuhkartons haben, schlage ich vor, eine Geschenk-Schachtel zu machen, die auch später noch von Lia zum Aufbewahren von Kleinigkeiten verwendet werden kann. Sofort ist das Moggelchen einverstanden und fügt hinzu: „Ich will, dass das Bild richtig künstlich und mühsam wird!“
„Ganz kunstvoll und mit viel Anstrengung gemalt?“, frage ich. „Ja, Mama! Mit vielen kleinen Strichen!“.
Zuerst übermalt er in der Farbe der Schachtel die aufgedruckten, weißen Schriftzüge. „Jetzt sieht sie aus wie neu!“ stellt er glücklich fest.
Dann geht es an die Gestaltung des Deckels. Rot, orange und gelb hat sich das Kindchen ausgesucht.
Nach einigen Pinselstrichen aber verzieht sich sein Gesichtchen. Er stöhnt und kämpft mit den Tränen. „Was ist los?“, frage ich den kleinen Mann. „Ich bin nicht zufrieden mit mir!“, jammert er und fügt mit brüchiger Stimme hinzu: „Ich will ein richtig tolles Bild, nicht so schlampig...“
Wir überlegen, was denn ein „tolles“ Bild wäre und entscheiden uns dann für einen Sonnenuntergang. Als ich ein Foto mit Sonnenuntergang von unserer Reise aufstöbere und als Gedächtnisstütze auf dem Tisch aufstelle, ist er sofort wieder Feuer und Flamme.
„Mama,“ meint er nun ganz fachmännisch, „noch mühsamer als das Abmalen von einem Bild ist es, wenn man ein eigenes Bild malt und sich auf seine Gedanken und das Malen konzentrieren muss. Und ich male jetzt einen Märchen-Sonnenuntergang!“
Mit etwas Hilfe entsteht eine wirklich tolle Geschenkkiste mit einem liebevoll ausgesuchten Willkommensgruß für Lia. Hoffentlich kommt beides gut an...
Besuch im kleinsten Land der Welt...
Um 17.30 Uhr kommen wir schließlich los und machen uns auf den Weg nach Rom. Dort angekommen, sind alle Campingplätze, die ich ausgesucht habe, ausgebucht. Da ich niemand per Telefon erreichen konnte, hatte ich schon eine leise Vorahnung...
In der Hoffnung auf mehr Glück etwas außerhalb, fahren wir noch 20 km zu einem Agriturismo, wo wir aber ebenfalls vor verschlossenen Türen stehen.
Ich beschließe angesichts der fortgeschrittenen Zeit, in einem nahegelegenen Restaurant zu fragen, ob wir für eine Nacht auf dem Parkplatz stehen bleiben dürfen. Der Besitzer ist nicht wirklich begeistert, aber kann sich nicht überwinden, uns wegzuschicken. Um unsere Dankbarkeit zu zeigen, kehren wir zum Abendessen noch bei ihm ein und verwöhnen uns mit Pasta und hauseigenem Tiramisu – lecker, lecker, lecker!
Ähnlich geht es am nächsten Morgen weiter: Für die rund 20 km zurück ins Zentrum bräuchten wir laut Navi 1,5 Stunden und eine Tour mit dem Fahrrad-Anhänger kommt wegen des italienischen Kamikaze-Stadtverkehrs nicht in Frage.
Kurzerhand fahre ich daher beim nächsten „Camping“-Schild ab und habe Glück: Es gibt noch Stellplätze und direkt von der Rezeption aus mit einem Shuttle-Service zu öffentlichen Verkehrsmitteln sogar eine vernünftige Anbindung ins Zentrum. Außerdem sind unsere Nachbarn freundliche Stuttgarter...
Hier bleiben wir!
Nur rund 1 Stunde nach unserer Ankunft machen wir uns auf zur Vatikanstadt.
Noch bevor wir irgendetwas gesehen haben, benötige ich auf dem Petersplatz aufgrund der Unmengen an Touristen eine erste Pause. Ich kann nicht mehr verstehen, weshalb ich früher ganz heiß darauf war, in einer Großstadt zu leben. Aktuell kann es mir gar nicht ländlich und abgeschieden genug sein...
Lange lassen wir den Platz, den Petersdom und die vielen Menschen auf uns wirken.
Danach nähern wir uns der größten Kirche der Welt im kleinsten Staat der Welt langsam an: Zuerst gehen wir zur Vatikanspost und schreiben Postkarten, danach streifen wir über den deutschen Friedhof und dann erst stellen wir uns in die lange Schlange, um ins Innere des Doms zu gehen.
Dabei erinnere ich mich an meinen letzten Besuch in Rom im April 2005. Zufällig war ich auf einer universitären Exkursion der katholischen Theologischen Fakultät, als Papst Johannes Paul II verstarb. Unser Programm führte uns in viele Bereiche des Vatikans, die normalerweise unzugänglich für Besucher sind und ohne jede Wartezeit konnten wir damals auch am aufgebahrten Leichnam des Papstes Abschied nehmen. Welch ein Privileg!
Ganz anders erlebe ich den Petersdom dieses Mal: Es gibt keinerlei Möglichkeit zu sitzen, zu beten oder zu beichten. Lediglich in einer Seitenkapelle stehen eine Handvoll Bänke, die man nur belegen darf, wenn man vorher den ausdrücklichen Wunsch nach einem Gebet geäußert hat. Nirgendwo entdecke ich Kerzen, die man entzünden kann; nicht einmal Weihwasser zum Bekreuzigen ist erhältlich.
Stattdessen strömen die Touristen mit ihren Handys in der Hand und fotografieren, fotografieren, fotografieren.
Als wir die ursprünglich heiligen Hallen verlassen, frage ich das Moggelchen, ob es morgen den Papst sehen will. Da er begeistert bejaht, holen wir uns an der Porta di Bronzo bei einem Schweizer Gardisten zwei kostenfreie Karten für die wöchentliche Generalaudienz.
Nach einem großen Stück Pizza bummeln wir zur Engelsburg und von dort über die Engelsbrücke auf die andere Seite des Tibers. Ein Bus bringt uns zum Kolosseum und dann reicht es uns auch schon für den heutigen Tag.
Damit das Kerlchen morgen einen besseren Zugang zu all den – für kleine Kinder vermutlich sehr langweiligen – historischen Gebäuden bekommt, lade ich in der Wartezeit auf die U-Bahn mit Hans Hilfe ein Hörspiel über das „Alte Rom“ auf mein Telefon. Erschöpft und von oben bis unten wegen der Hitze klebend fahren wir dann zurück.
Während ich Abendessen mache und alles für die Nacht vorbereite, arbeitet sich der kleine Mann hörend in die Materie ein und kann beim Zähneputzen schon von Kaisern und Aquädukten erzählen. So gerne würde ich sein Gedächtnis, das wie ein Schwamm zu sein scheint, gegen meines, das einem Sieb gleicht, tauschen...
Am nächsten Morgen stehen wir früh auf und fahren – da der Shuttle-Service zum Bahnhof erst um 9.00 Uhr fährt – um kurz nach 7.00 Uhr mit dem Rad 6 km zur Station Prima Porta. Von dort nehmen wir erst die Bahn und dann den Bus zum Petersplatz, an dessen Arkaden sich die Menschen schon für den Einlass zur Papstaudienz sammeln.
Leider gelingt es uns nicht, in der ersten Reihe einen Sitzplatz zu erhalten, aber über die großen Bildschirme sehen wir den Papst dennoch bei seiner Fahrt im Papa-Mobil, einem flotten, beigen Jeep. Für die Passagen der Audienz, in denen der Papst spricht, darf das Kindchen dann auf meinem Schoß stehen.
Predigttext ist die Erzählung von Nikodemus, der sich über die Wiedergeburt im Geist wundert und bei Jesus nach der Bedeutung dieser Wiedergeburt fragt.
Soweit es mir möglich ist, folge ich der Ansprache; in den Passagen, in denen Franziskus frei spricht, gelingt mir dies sogar einigermaßen. Der größte Teil der Rede handelt vom Älterwerden und mir bleibt im Gedächtnis, dass man sich auf keinen Fall die Falten entfernen lassen sollte, da sie Zeichen des Lebens sind, die es wertzuschätzen gilt.
Überhaupt sei die Weisheit und Zärtlichkeit des Alters ein Geschenk an die Gesamtgesellschaft. Was für schöne Gedanken!
Die Informationen des Rom-Hörspiels aufgreifend, fahren wir im Anschluss an den Trevi-Brunnen und werfen rücklings zwei Münzen hinein. Schließlich wollen wir wiederkommen!
Was wir sonst noch so an Münzen im Geldbeutel haben, tauschen wir gegen Focaccia und Eis. Auf dem Rückweg vom Pantheon lassen wir uns dann beim Kauf einer tanzenden Papier-Micky-Mouse über den Tisch ziehen. Auch diese Erfahrung muss sein...
Zurück auf dem Campingplatz kühlen wir uns ausgiebig im Schwimmbad ab und lassen den Abend dann ruhig ausklingen.
Hello Again...
Auch am Morgen nutzen wir nochmals die Möglichkeit zu Plantschen und Bahnen zu ziehen, bevor wir Rom verlassen und in die Toskana, nach Capalbio, fahren. Dort stellt die Künstlerin Niki de Saint Phalle in einem Garten unter der Überschrift „Tarot-Karten“ einige ihrer Kunstwerke aus. Wir haben ihre Werke – zusammen mit denen ihres Lebensgefährten Jean Tinguely – auch in Stockholm schon bewundert.
Während mich die bunten, runden und häufig mit viel Spiegel versehenen Gebilde faszinieren, kann der Moggel kaum seine Augen von Tinguelys Maschinen lassen.
„Mama, wie funktioniert das?“, fragt er immer wieder und ich habe, abgesehen von „Mit Strom!“ oder „Über diesen Riemen und jenes Zahnrad“, meist keine zufriedenstellende Antwort für ihn.
Für die Nacht fahren wir nach Alberese und halten dort am für Camper ausgewiesenen kostenfreien Parkplatz. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wächst ein Nespole-Baum und viele seiner reifen Früchte liegen auf dem Boden. Daher wage ich es, ein Kilogramm zu pflücken und daraus für die Daheim-Gebliebenen Marmelade zu kochen. Ich bin gespannt, wie dieser eigenartige Geschmack als Brotaufstrich schmeckt...
Regionalpark Maremma...
In diesem kleinen Dorf besuchen wir am nächsten Morgen für eine knapp 30 km lange Radtour den Parco Regionale della Maremma. Durch die alten Olivenhaine, die hier im Gegensatz zu Frankreich hier in Kornfeldern stehen, radeln wir Richtung Strand.
Dort angekommen weht der Wind so stark, dass die Sandkörner wie kleine Nadeln auf der Haut piksen. Zum Schutz davor bauen wir uns aus dem angeschwemmten Treibholz ein Tipi. Auch wenn wir es nicht schaffen, die Außenwände dicht zu bekommen, haben wir viel Freude beim Bauen.
Nachdem wir passende Nachmieter für unser nettes Heim gefunden haben, können wir guten Gewissens den Strand verlassen.
An einem Vogelbeobachtungspunkt picknicken wir und fahren dann auf durch die abgedroschenen Felder führende Radwege zurück zum Ausgangspunkt.
Alle Bemühungen am späten Nachmittag noch einen Kanu- oder Reitausflug zu organisieren, schlagen fehl. Daher machen wir uns auf zu Ralf und Lia, die seit einer Woche in Marina die Bibbona auf dem Campingplatz die Pfingstferien verbringen und uns schon erwarten.
Eine Möglichkeit für einen Zwischenstop zum Schlafen finden wir in Venturina Terme, gleich um die Ecke der Calidario Terme Etrusche. Wäre es nicht so heiß, hätte ich Lust noch Schwimmen zu gehen, aber wenn die Wassertemperatur der Außentemperatur gleicht, verwende ich mein Geld lieber für Eis...
Unter Tübingern...
Am nächsten Morgen landen wir auf dem Camping-Dorf Esperidi. Wie so oft hier in Italien sind fast alle Camper Deutsch. Die Anlage ist so gestaltet, dass man das Village nicht verlassen muss: Es gibt einen Supermarkt, Bäcker, Restaurant, Läden, Schwimmbad, Sportmöglichkeiten und Kinderprogramm. Den Abend kann man mit Zaubershows, Kino in mehreren Sprachen und verschiedenen Konzerten verbringen. Die Kinder rotten sich zusammen und die Erwachsenen schließen Bekanntschaften mit den Platznachbarn.
Ich kann mich auf diese neue Erfahrung einlassen und ihr auch Gutes abgewinnen: Für das Moggelchen ist die Umgebung perfekt und die Gesellschaft von Lia gefällt ihm sehr gut. Ich habe mehr Freiraum für mich, als sonst und genieße auch die Angebote. Aber die ganzen Menschen... sind mir zu viel!
Ein paar Tage gern, aber dann möchte ich auch wieder allein stehen und am Abend alle Eindrücke des Tages reflektieren, zur Ruhe kommen ohne weitere Impulse von außen.
Obwohl Lia schon seit einigen Tagen krank und auch für uns deutlich sichtbar angeschlagen ist, freut sie sich über das Geschenk des Moggelchens. Er bemüht sich sehr um sie und es ist herzerwärmend, ihm dabei zuzuschauen...
Als wir uns auf dem uns zugewiesenen Platz in Meeresnähe eingerichtet haben, spielen wir zusammen bei Ralfs Ferien-Heimat Halligalli und Tippi-Toppi, ein mir neues, tolles Kartenspiel, das man zusammen gegen die vom Spiel gestellte Aufgabe spielt. Dann wird natürlich auch unser Plätzchen besichtigt und eingenommen.
Während Ralf und ich ins Gespräch über Freiheiten, Einschränkungen und unser Demokratieverständnis vertieft sind, eröffnen die Kinder eine Bart-Werkstatt mit kostenlosem Bestell-Service.
Ein kleiner Stop am Meer vor dem gemeinsamen Abendessen rundet unser Programm ab. Die Sand-und-Schweiß-Entfernungs-Dusche bringt dann noch die nötige Bettschwere mit sich, die den Moggel gerade noch so früh ins Land der Träume befördert, dass ich mich mit Ralf zum abendlichen Konzert am romantisch beleuchteten Pool treffen kann.
Viel zu schnell wird es Mitternacht und auch wir fallen in unsere Betten.
Ich bin gespannt, was die kommenden Tage mit sich bringen. Auf jeden Fall bislang unbekannte Erlebnisse...