Mit einem Croissant-Liebhaber an Bord durfte ich inzwischen Croissants in über 10 verschiedenen Ländern essen. Guten Gewissens kann ich sagen: In Frankreich schmecken sie (bislang) am
allerbesten!
Auch was Milchprodukte angeht sind die Franzosen für mich an der Spitze: Die Käseauswahl ist unglaublich und auch die Anzahl an Joghurtsorten übertrifft alles Vorstellbare. Mein persönlicher
Favorit ist die Mischung aus Naturjoghurt und Esskastanienmousse...
Überhaupt wird die Esskastanien hier endlich so gewürdigt, wie sie es verdient hat – weshalb diese wunderbare Pflanze in Deutschland fast nur auf dem Weihnachtsmarkt auftaucht erschließt sich
meinem Gaumen nicht!
Ich frage mich, wie es die Franzosen schaffen, trotz all der Leckereien so schlank zu sein. In keinem der europäischen Länder habe ich so wenig übergewichtige Menschen gesehen, wie in
Frankreich. Man könnte die Menschen in unserem Nachbarland fast mit den dort wachsenden Pinien vergleichen: Hochgewachsen, schlank, dunkelfarbig und duftend... Der typisch deutsche Baum ist die
Eiche, nicht wahr?
Frei campen ist in Frankreich zwar möglich, aber angesichts der vielen Berichte von Überfällen und Einbrüchen in Wohnmobile ist mir diese Option nicht ganz geheuer. Das trübt mein
Wohlfühlgefühl doch merklich!
Ich bin gespannt, ob es mir im Norden des Landes ebenso geht.
Ganz sicher bin ich mir nicht: Sind die Franzosen tiefenentspannt oder doch eher gleichgültig? Ein wenig habe ich das Temperament der Spanier vermisst. In allem...
Korsika
Nach einer Woche mit Unfreundlichkeiten kommt diese Erkenntnis aus dem Reiseführer: Frei stehen auf Korsika ist ein No-Go! Wie gut, dass ich es immerhin nach einer Woche noch gelesen
habe!
Die Campingplätze auf der Insel und das, was sie bieten, sind für meinen Geschmack aber deutlich zu teuer – und das sage ich, obwohl wir noch den Nebensaison-Rabatt hatten...
Land, Leute und Wetter haben eines gemeinsam: Lieblichkeit darf man hier nicht erwarten!
Die Insel ist sehr bergig und felsig, Freundlichkeit gibt es höchstens an der Rezeption und im Landesinneren regnet es gefühlt täglich.
Wer erleben will, was der Reiseführer beschreibt, darf erst im Juni anreisen. Vorher gilt: „Ferme!“.
Nur vom Tourismus kann man hier wohl schwerlich überleben. Wovon leben die Korsen denn dann? Denn Industrie und Landwirtschaft sind auch nicht gerade üppig...
Vielleicht erklärt das alles, warum es hier so viele ungepflegte Häuser gibt. In der Beschreibung von Calvi habe ich die euphemistische Umschreibung „das Städtchen besticht durch den Charme
des gut Genutzten“ gelesen. Sehr treffend!
Überraschenderweise war – zeitlich mit uns – auch Mama Muh auf Korsika im Urlaub. Wir haben sie mehrmals getroffen!
In den Bergen (und zwar wirklich zwischen den Felsen und nicht etwa auf einer Wiese) und am Strand (im Sand direkt am Meer).
Beide Male hat uns das so erschreckt, dass wir schnell geflüchtet sind und erst in einem zweiten Anlauf passieren konnten...
Definitiv begeisternd sind die vielen Eidechsen. Sobald man sich bewegt, raschelt es irgendwo und eines dieser grün-blau schimmernden Tiere räumt seinen Sonnenplatz, um unter einen Stein oder
ins Gebüsch zu huschen.
Für Kurven-Fans und Liebhaber enger Verkehrswege ist Korsika das Paradies. Theoretisch müsste Tobias also völlig verknallt sein in diese Insel – ich sollte ihn tatsächlich einmal nach seiner
Einschätzung fragen!
Wirklich umwerfend sind auf Korsika auch die Ausblicke. Und diese genießen auch allerlei Tiere: Esel, Schafe, Ziegen und Kühe auf der Straße oder in den Bergen zu treffen ist keine Seltenheit
– ganz im Gegenteil...
Ich gebe diesem Teilstück Frankreichs auf jeden Fall eine zweite Chance, denn der GR 20 soll eine Aneinanderreihung schöner Aussichten sein und schließlich hat jeder eine zweite Chance
verdient..