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TEIL II: 10. WOCHE – KORSIKA: RIEN NE VA PLUS

01. - 07.05.2022

Planänderungen...

Auf der Fähre habe ich mich in den Wanderführer für den durch Korsika führenden Fernwanderweg GR 20 eingelesen. Leider muss ich nach dieser Lektüre meine Pläne aufgeben, in den kommenden zwei Wochen diesen Weg zu wandern: Vermutlich liegt auf einigen Gipfeln noch Schnee, dafür sind wir nur suboptimal ausgerüstet, dann muss man für die Herbergen Schlafsäcke und meist auch Lebensmittel mitnehmen, das wird für zwei Personen ziemlich viel zu tragen und schließlich kann ich im Falle eines Falles keine Hilfe holen oder gar das Kindchen schicken, um Hilfe zu holen. Meine Freunde habe ich – aus verschiedenen Gründen – alle ohne Erfolg abgeklappert und die Versuche im Internet eine Reisebegleitung zu finden, sind ebenfalls fehlgeschlagen. 

 

Es wäre unverantwortlich mit Kind dennoch loszuziehen...

 

In Bastia angekommen, suche ich in Hafen- und Schwimmbadnähe ein einigermaßen ruhiges Plätzchen, so dass wir so bald wie möglich schlafen können und zumindest für den nächsten Vormittag Programm haben. Gleich nach dem Aufwachen suche ich dann nach weiteren Dingen, die wir anstelle des GR 20 unternehmen können. 

In einem weiteren Wanderführer mit Tagestouren werde ich fündig und falls auch das nicht klappen sollte, gehen wir einfach jeden Tag ans Meer...

Leider fällt auch unser nächster Programmpunkt flach: Es ist 1. Mai – in Frankreich ein Feiertag – und das Schwimmbad hat zu. 

 

Die Küstenwanderung, die ich für Montag ausgesucht habe, beginnt in Saint Florent – also los geht’s zum schönen Hafenstädtchen an der Westküste. Ich bin gespannt, wie wir hier mit unserer beleibten Malte vorwärts kommen.

 

Anfangs ist die Straßenbreite kein Problem, aber je länger wir fahren, umso enger werden die Straßen. In Serpentinen fahren wir die Berge hoch und runter und ich bin zunehmend verwirrt: Saint Florent sah auf der Karte so nah aus. Mir scheint, das Navi hat heute seinen eigenen Willen entdeckt...

Als es so eng wird, dass wir rückwärts müssen, um umdrehen zu können, ziehe ich Google zu Rate. Tatsächlich hätten wir einen deutlich einfacheren Weg nehmen können... Mir ist schleierhaft, warum mein elektronischer Guide sich anders entschieden hat!

 

Aber immerhin hatten wir mit dieser Route tolle Ausblicke. Außerdem ist der Nachmittag nun auch gefüllt. Und ich weiß jetzt, was mich im Landesinneren an Straßen erwartet! 

Das sind ja gleich drei positive Dinge auf ein Mal – das geht nun wirklich nicht...

 

Nachdem wir endlich in Saint Florent ankommen, erkunden wir den Hafen. Erstens, weil wir noch etwas Auflauf brauchen, zweitens, weil das Moggelchen Schiffe liebt und drittens, weil unsere Wanderung am Montag mit einer Bootsfahrt beginnen wird und ich noch keine Ahnung habe, wo die Tickets erhältlich sind und wo das Boot ablegt. 

 

Natürlich verbinden wir all das Nützliche auch mit etwas Angenehmen: In einer ausgezeichneten Eisdiele gönnen wir uns eine Kugel auf der Waffel und beobachten beim Schlecken fasziniert die Boule-spielenden Männer.

Bei der Rückkehr zu Malte klebt an unserer Scheibe leider der erste Strafzettel unserer Reise: Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, aber Tobias wird Post aus Frankreich bekommen.

 

Gggrrrhhh, Korsika macht es mir nicht leicht bislang...

 

Auch ein Plätzchen für die Nacht zu finden, gestaltet sich schwierig. 

Alle im Internet auffindbaren Parkplätze sind entweder direkt an einer Straße oder inzwischen als Übernachtungsort verboten. Schließlich quetsche ich mich in einem Wohngebiet neben die Mülltonne. 

 

Wir haben eine sehr, sehr ruhige Nacht dort, aber werden – wie sollte es anders sein – am Montagmorgen von der Müllabfuhr geweckt...

Küstenwanderung...

Kurz vor 10.00 Uhr kommen wir am nächsten Tag im Hafen an und finden Dank der Vorbereitung am Vorabend sofort den Ticketschalter und das Boot zum Plage de Loto. Einige der schönsten Strände an der Küste sind nur mit über das Meer oder zu Fuß erreichbar. Wir werden sie uns vom Plage de Loto aus auf dem Weg zurück nach Saint Florent alle erlaufen. 

 

Während wir am Vormittag fast allein auf der Route sind, kommen mit fortschreitender Zeit immer mehr Menschen auf den schmalen Küstenweg. Immer wieder kann man an die Buchten hinunter und – falls man möchte – ins türkis strahlende Wasser. Dank des blauen Himmels und der strahlenden Sonne könnte man fast meinen, in der Karibik gelandet zu sein...

Wir lassen uns viel Zeit, bewundern jede grün schillernde Eidechse, jedes blühende Blümchen und jede Steinformation am Wegesrand. 

Es ist ein ganz entspannter Ausflug – bis ich kurz vor Ende der Wanderung ungeschickt beim Fotographieren stolpere und mit dem Handy zusammen auf einem Stein lande, der mir das Display zerschlägt. 

 

Mist! 

Ohne Netz...

Abgesehen von einem bunten Zentimeter am rechten Rand des Bildschirms ist nun alles schwarz. Ich kann kaum mehr Nachrichten mehr lesen oder schreiben, keine Homepages oder Apps mehr nutzen und vor allem keine Karten mehr lesen. Fotographieren geht noch – allerdings sehe ich eben nur 1 cm des Bildes... Das hat was!

Zum Glück weiß ich die Reihenfolge der Telefonnummern meiner Favoriten, so dass ich zumindest gezielt meine Gesprächspartner auswählen kann. 

Mein erster Anruf geht nach Tübingen: Vielleicht kann Tobias bis Samstag ein Ersatztelefon für mich auftreiben?

 

Erst während der Fahrt Richtung Corte wird mir klar, dass ohne Handy auch das Alternativ-Programm zu großen Teilen ausfallen muss: Ich habe keinen Zugriff mehr auf die Seiten, die wichtige Informationen beinhalten und unterwegs auch keinerlei Kartenmaterial bis auf die groben Beschreibungen in den Wanderführern. Und mit diesen Beschreibungen habe ich ja schon ausgiebig Erfahrungen gemacht...

Als wir an einem Werbeschild für einen Campingplatz vorbeifahren, beschließe ich aufgrund dieser Erkenntnisse anzuhalten: Park4night geht ja nun auch nicht mehr!

Circa 1,5 km ruckeln wird über eine schlaglochübersäte Schotterpiste, bis wir auf einer wunderschönen Farm ankommen, die wir nur mit Pferden, Eseln, Hühnern und einem ganz zutraulichen Fuchs teilen, der bis auf 3 m an Malte herankommt - vermutlich ist er gewöhnt, seinen Speiseplan durch die anwesenden Camper etwas erweitern zu können...

... aber mit doppelter Menge Boden!

Am Morgen weckt uns das laute Kikeriki des Hahnes und ich entscheide sehr schnell, dass wir hier den ganzen Tag und eine weitere Nacht verbringen werden. Am späten Vormittag breiten wir uns aus - Platz genug haben wir ja - und tun und lassen, was uns Spaß macht: Wir hängematten, spielen Lego, lesen, fußballern, malen, schnitzen und schreiben... 

 

Und was wir morgen ohne Netz machen, werden wir sehen.

 

Eigentlich sollte ich es einfach nur genießen. Schließlich wollte ich das dumme kleine Ding schon längst loswerden!

Auch die zweite Nacht ist wunderbar ruhig und wir schlafen wie Babys.

 

Da wir im Laufe des Vormittags das Gelände des Campingplatzes verlassen sollten, machen wir uns aber bald an die Arbeit: Klo leeren, Wasser auffüllen, Müll entsorgen, Geschirr spülen, Packen und Fahrt nach Corte planen. 

 

Ohne das Handy eine Fahrt zu planen ist gar nicht so leicht, denn Maltes Navi das kennt nur größere Ortschaften und führt uns - das haben wir ja erst Anfang der Woche erfahren - auch einfach so gerne Mal in die Irre. Sicherheitshalber kontrolliere ich - in Erinnerung an die Erfahrungen in Lettland - mehrmals, ob ich alles richtig eingegeben habe und mache zusätzlich die Gegenprobe, in dem ich Hans anrufe und er auf Google meine Informationen überprüft: 1 Stunde Differenz ergibt sich in den Fahrzeiten und ich ziehe nun noch die klassische Landkarte zu Rate. Schließlich finde ich den Fehler: Die GPS-Angaben im Reiseführer sind falsch! 

Auf der Straße durch die Berge Richtung Corte haben wir wundervolle Aussicht auf die Gipfel, die der GR 20 vermutlich streift. Wir sehen Schnee, Schnee und nochmals Schnee. 

 

Ich glaube, die Entscheidung das lange Wandern auf dem Fernwanderweg auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, war richtig. So gerne ich diese Erfahrung auch gemacht hätte und so sehr ich befürchte, es wird eine Weile dauern, bis ich mir wieder für längere Zeit frei nehmen kann...

 

Um 12.00 Uhr kommen wir in Corte, wo wir heute eine Wanderung in die Tavignano-Schlucht machen möchten, an. „Vom Parkplatz laufen wir hinter der Zitadelle vorbei und folgen dem Wegweiser“, ist im Wanderführer zu lesen. Leider aber sind an der Zitadelle 4 Parkplätze und die Angabe „hinter“ hängt ja immer davon ab, wo man steht...

 

Es dauert eine Weile, bis wir den richtigen Parkplatz gefunden haben – übrigens in meinen Augen viel zu weit weg von der Zitadelle, als das man noch von „hinter“ sprechen könnte – und loslaufen können. 

Schluchtwanderung...

Der Weg führt auf großen Steinplatten in ein unbewohntes Tal. Erst ist es weit und offen, dann aber wird es schmaler und steigt mitunter kräftig an. Der Fluss weit unten in der Schlucht schimmert blau und sammelt sich immer wieder in Becken, die bei anderen Temperaturen perfekt für ein erfrischendes Bad wären.

 

Eine Gruppe deutscher Wanderer kommt uns entgegen. Da sich der Himmel zuzieht und für nachmittags auch Regen angekündigt ist, frage ich die Wanderführerin, wie weit es noch bis zum Ende der Schlucht, dem Umkehrpunkt, ist. Neben der gewünschten Information kann ich auch gleich in Erfahrung bringen, welche anderen Wanderungen für die regnerischen kommenden Tage möglich sind und was sie von der Idee hält, nächste Woche eine 2-3-Tages-Tour auf dem GR 20 zu machen. 

 

„Es ist zu früh!“, meint sie. „Dort oben liegt noch Schnee und ohne die geeignete Ausrüstung und vor allem ohne ortskundige Person ist das nichts! Selbst von der südlicheren Hälfte würde ich abraten...“

Ich beginne innerlich komplett Abschied von der Idee zu nehmen, bei diesem Aufenthalt auf Korsika etwas vom GR 20 mitnehmen zu können. Das macht mich ganz schön traurig. Ich hatte mich so gefreut! Die Strecke war mir als „tollster Weg ever“ angekündigt worden...

Was machen wir jetzt stattdessen?

 

Übers Telefon erreiche ich Hans und bitte ihn, einen Wohnmobil-Reiseführer für Korsika zu kaufen und Tobias mitzugeben. Wir brauchen für die kommende Woche ein echtes – hoffentlich ebenso attraktives – Alternativ-Programm...

Je weiter wir während dessen ins Tal laufen, umso dunkler wird der Himmel über uns. Entgegenkommende Wanderer und Trail-Runner empfehlen uns bei den ersten Tröpfchen umzukehren, aber ich habe das Gefühl, dass wir trocken durchkommen werden.

 

Obwohl auch das Moggelchen ein wenig jammert, bleibe ich dabei: Wir schaffen das! 

Als es geringfügig nieselt machen wir unter einem großen Felsen ein kleines Päuschen. 

Letztlich kommen wir tatsächlich trockenen Fußes die 12,5 km bis zur Passerelle de Rossolino und zurück zu Malte durch. 

 

Die Nacht über bleiben wir dann aus reiner Faulheit – ohne jegliche Hilfsmittel einen anderen Platz zu suchen – auf dem Parkplatz neben der Zitadelle von Corte – und ich meine wirklich neben! – stehen. 

Regentage...

Der Donnerstagvormittag ist wolkenverhangen. Da mit dem für die nächsten zwei Tage vorhergesagten Regen unsere Wanderpläne hinfällig sind, gehen wir durch die Burganlage zur Touristeninformation, um uns neue Ideen für ein Regenprogramm zu holen. 4 junge Menschen sitzen – in ihr Handy glotzend – hinter dem Tresen des klitzekleinen Raumes. Werden hier normalerweise busseweise Menschen bedient oder sind das alles Praktikanten?

 

Als ich höflich frage, was wir heute bei Regen unternehmen könnten, schaut eines der jungen Mädchen gelangweilt auf und sagt: „Nichts!“.

„Wie bitte? Nichts?“ 

„Hier kann man nur wandern. Sonst hat alles zu! Erst im Juni beginnen die ganzen Angebote...“ 

„So, so!“, denke ich bei mir und füge in Gedanken weiter hinzu „Und für die Verbreitung dieser Information braucht man ganze 4 Angestellte... – das ist ja wie auf einer deutschen Behörde!“ 

„Gibt es vielleicht ein öffentliches Schwimmbad?“, frage ich laut. 

„Ich weiß es nicht, schaue aber nach!“. 

Wieder denke ich: „Wie krass: Sie weiß es nicht? Die lebt doch hier und arbeitet auf der Touristeninformation!“ – aber ich sage natürlich nichts. Immerhin hat sie sich bewegt, während die anderen 3 nur blöd glotzen...

„Ja, es gibt eines. Es hat aber nur von 12.00 - 13.30 Uhr geöffnet!“

Ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus...

„Danke, vielen herzlichen Dank!“

 

Unser Programm ist also beschlossen: Wir werden ein wenig im Corte herumbummeln und dann von 12.00 – 13.30 Uhr ins Schwimmbad gehen. 

Danach können wir uns die Zeit noch mit etwas Haushalt vertreiben: Es ist höchste Zeit mal wieder einzukaufen, zu kochen und Müll wegzubringen. Und die Postkarten, die seit der Provence frankiert an der Pinnwand hängen, können wir auch noch schreiben und einwerfen.

Dann will der Moggel schon seit längerem eine Maschine planen und bauen und ich das Tagebuchschreiben über unseren Winterurlaub nachholen. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr Dinge fallen mir ein...

 

Tatsächlich füllen wir mit diesen Aktivitäten den ganzen Regentag. 

Auch in der Nacht regnet es ununterbrochen weiter. Im Alkoven dem Prasseln der Tropfen aufs Dach zu lauschen, gehört zu den schönsten Dingen des Lebens im Wohnmobil. Es gibt nichts beruhigenderes, als dieses Geräusch!

 

Erst im Lauf des Freitagvormittags gibt es ein paar trockene Minuten, die uns dazu animieren, Richtung Bastia an die Lagune Etang de Biguglia zu fahren. Dort kann man verschiedenste Vögel, Flamingos und mit etwas Glück auch Schildkröten sehen und in einem kleinen, zum Naturpark gehörenden Naturkundemuseum könnten wir – falls es wieder zu schütten beginnt – Unterschlupf finden.

 

Auf der Fahrt in den Norden kommen wir an einer Sammlung von Monstertrucks vorbei, die das Moggelchen natürlich genauer betrachten will. Wir halten und steigen aus. Ein Plakat kündigt eine Truck-Show für den Samstagnachmittag an. Natürlich merken wir uns das, denn der Papa, der morgen früh in Bastia von uns am Flughafen abgeholt wird, kann sich für sowas unter Umständen auch begeistern...

Just als wir an der Lagune ankommen beginnt es wieder zu nieseln. Aber da das keinen großen Geist stört, gehen wir entsprechend gekleidet trotzdem raus. 

 

Das Moggelchen hüpft mit großer Freude durch die Pfützen. Die Handvoll Vögel, die wir sehen, sind deutlich weniger interessant als die Frage, welche der Wasseransammlungen am tiefsten ist. Wir finden es durch Gummistiefel-Wasserstandsmessungen heraus und machen uns dann auf zum Naturkundemuseum, um die in der Lagune heimische Tierwelt wenigstens in der Theorie zu erkunden. 

 

Leider stehen wir vor verschlossenen Türen: Die Nachricht, dass die Corona-Maßnahmen fast überall beendet wurden, ist hier scheinbar noch nicht angekommen... 

Für die Nacht würden wir gerne auf dem Parkplatz des geschlossenen Naturkundemuseums stehen bleiben, aber als wir Tobias anrufen und erfahren, dass er schon um 7.45 Uhr auf dem Flughafen Bastia – Poretta landet, suchen wir doch einen Platz, der näher an den Terminals ist. 

 

Zuerst parken wir in einem Wohngebiet, werden dort aber schon nach 10 Minuten mit den Worten „Hier ist kein Parkplatz!“ vertrieben. Etwas weiter, auf einem Parkplatz einer Kirche, schaffen wir es immerhin bis ins Bett, bis an der Tür geklopft wird und ich zu hören bekomme, dass man auch hier nicht stehen bleiben dürfe. Da es regnet und dunkel ist, ich kein Internet habe und einfach nur noch schlafen will, fahre ich nach Bastia an den Parkplatz, an dem wir unsere erste Nacht verbracht haben. Das ist zwar noch weiter weg, als der Parkplatz vom Naturkundemuseum, aber ist mir jetzt wurscht..

Fast genauso kompliziert geht es am Morgen weiter: Am Flughafen gibt es keinerlei Beschilderung an den Straßen was Höhe, Breite und Länge der durchfahrenden Fahrzeuge anbelangt. So enden wir zwischen zwei Schranken und kommen weder vor- noch rückwärts weiter. Ich muss den Notknopf drücken und auf einen gnädigen oder englischsprechenden Korsen am anderen Ende hoffen...

 

Ich weiß, dass der gute Mann vermutlich nichts von meinen Erklärungen verstanden hat, aber die Schranke vor uns geht danach Sesam-öffne-Dich-artig auf. Mit eingeklappten Seitenspiegeln und im Schneckentempo passieren wir, um nicht kurz vor unserem Ziel noch ein weiteres Mal stecken zu bleiben. 

Als der liebste aller Papas eingestiegen ist und wir den Parkplatz auf die gleiche Art, wie wir ihn befahren auch wieder verlassen haben, sind wir alle froh und gönnen uns beim nächsten Bäcker ein ausgiebiges Willkommensfrühstück. Dann legt sich Tobias – der die Nacht durchgemacht hat – hin und holt zumindest ein wenig Schlaf nach, während das Moggelchen Hörspiel hört und ich den Reiseführe, der mit Tobias hier angekommen ist, studiere. 

 

Auf der Liste der No-Go´s in Korsika steht: Frei stehen und wild campen. 

„Aha! Wie erkenntnisreich! Das erklärt natürlich einiges!“, stelle ich fest.

 

Gegen Mittag fahren wir Richtung Ponte Leccia und finden unweit dahinter einen Campingplatz – No-Go´s sind schließlich No-Go´s und das wollen wir auch respektieren!

Er ist preisgünstig, hat dafür aber auch keinerlei Service für Camper und zwei nicht fertiggestellte Baustellen als Klo-, Dusch- und Spülhäuschen. Ehrlich gesagt, wäre frei stehen luxuriöser gewesen...

Mit Popcorn, Gummibärchen und Getränken bewaffnet wagen wir uns am Nachmittag zur Monster-Truck-Show der Hells Drivers. Wir sind alle drei das erste Mal auf einem derartigen Event und gespannt wie Flitzebogen.

 

Zum Warmwerden sehen wir einen alten Opel, der auf nur zwei Rädern gefahren wird; dann folgen Autos, die sich zu Robotern umbauen lassen, Flitzer aus dem Film „Cars“ und ein Motorradfahrer, der über eine Schanze fährt und in der Luft allerlei Kunststücke vollführt. 

 

Nach einer Pause für den Eiskonsum geht es weiter: Ein mutiger Mann lässt sich auf die Frontscheibe eines BMWs binden und durch ein Feuer fahren und endlich, endlich – nach einem langwierigen Aufbau schrottreifer Autos zu einem Haufen – kommen die Monster-Trucks, die mit ihren riesigen Rädern und großem Motorengeheul alles platt walzen. 

 

„Das war krass!“, meint das Kind tief beeindruckt und ich kann ihm nur zustimmen...