20. - 26.03.2022
Pilgerfreunde...
Es ist Sonntag. Johannes erste Nacht bei Malte ist um und muss ordnungsgemäß im Pilgerpass festgehalten werden.
Erst nach der Arbeit kommt das Vergnügen: Wir frühstücken ausgiebig und sehr lecker. Danach möchte der Moggel gerne spielen. Johannes wird dafür gleich eingespannt und wir spielen Uno, Bata-Waf und Geschichten erzählen.
Während ich das bisschen Haushalt mache, geht es für die zwei Jungs dann draußen weiter mit Federball, Indiaca und Frisbee. Wie praktisch, dass wir einen so sportlichen und kinderlieben Pilger kennengelernt haben! Das Kind ist ausgelassen und glücklich...
Die letzten Reste Straßenkreide finden auch noch ihre Bestimmung und das erste Mal schreibt das Kind seinen vollständigen Namen. 9 Buchstaben sind auch echt viel; da haben es die meisten Kinder deutlich leichter... Es ist zwar nicht ganz gerade, aber das stört ja wohl keinen großen Geist, wenn die Buchstaben mal bergauf gehen!
Eigentlich wollte Johannes nur eine Nacht bleiben, aber die gemeinsame Zeit ist so entspannt, dass er am Nachmittag beschließt, noch eine weitere zu bleiben. Wir fahren daher gemeinsam nach Vilalba und waschen dort unsere Wäsche.
Urplötzlich riecht es auch nicht mehr so in Maltes Bauch. Man könnte fast einen Zusammenhang vermuten.
Aber nur fast! Wirklich!
Auch den zweiten Abend verquatschen Johannes und ich bis in die Puppen. Schon lange habe ich keinen Menschen mehr kennengelernt, mit dem ich gleich so lange so viel bereden kann. Johannes werden wir definitiv in Deutschland wieder treffen!
Vielleicht kann er ja auch auf seiner Rückreise bei uns in Tübingen übernachten. Schließlich führt der Jakobsweg nach Nürnberg quasi an unserer Haustüre vorbei...
Wir grooven uns ein...
Am nächsten Morgen beginnt für uns alle der Alltag wieder.
Unser Pilgerfreund packt seine Sachen und auch wir machen uns – in entgegengesetzter Richtung zu ihm – auf den Weg: 90 Minuten fahren wir bis ins Industriegebiet von Santiago, wo wir Malte nochmals frisch machen, bevor wir am Flughafen Tante Claudi abholen.
Die Wiedersehensfreude ist groß. Endlich ist Tante Claudi da und dieses Mal bleibt sie gleich für ganze 10 Tage. Wir freuen uns unheimlich auf diese Zeit!
Mein Plan, sie gleich in der Bar, die hinter dem Flughafen am Jakobsweg liegt, mit einer der leckersten „Tarta de Santiago“ ins Pilgerleben einzuführen, geht leider schief: Alles ist verschlossen! Dann müssen wir eben improvisieren... ist ja nicht das erste Mal, dass nicht alles auf Anhieb klappt!
Als Alternativprogramm erstellen wir unsere Wunschliste für die kommenden Tage: Detektiv spielen, die Kathedrale in Santiago besichtigen, auf dem Jakobsweg wandern, einen Nationalpark besuchen, einem Fado-Konzert lauschen... uns fällt einiges ein, wenngleich wir nicht die ganze Liste füllen, sondern Platz lassen für weitere, erst später aufkommende Wünsche.
Nach einem kalten Mittagessen fahren wir dann ins Zentrum, um gleich mit einem Wunsch – der Besichtigung der Kathedrale in Santiago – zu beginnen. Wir brauchen mehrere Versuche, bis wir einen Parkplatz finden, auf den wir mit Malte passen, aber schließlich werden wir im Universitätsviertel fündig. Von hier können wir in 20 Minuten bis auf den Platz Obradoiro vor der Kathedrale laufen und das beeindruckende Gotteshaus besichtigen. Da kaum Touristen vor Ort sind, gehen wir sogar in die Krypta, um vor dem silbernen Schrein, der die Gebeine des Apostels Jakobus beinhalten soll, eine Gedenkminute einzulegen.
Auf dem Rückweg zu Malte würden wir gerne etwas essen, aber wieder stehen wir nur vor verschlossenen Türen. Die ganze Altstadt Santiagos scheint heute Ruhetag zu haben! Wir bummeln in der Hoffnung auf Erfolg weiter durch die Gassen, enden aber schließlich in einem der wenigen geöffneten Cafés und begnügen uns mit Cappuccino, einem Kas Limon und Churros con Chocolate. Wie war das mit dem Improvisieren nochmal?
In weiser Voraussicht auf den nächsten Vormittag, an dem „Gasflasche kaufen“ auf dem Programm steht, nehme ich auf dem Rückweg in einer Ferreria noch einen Clip-On-Adapter mit. Nicht, dass wir deshalb morgen nochmals ins Zentrum fahren müssen...
Auf dem Monte de Gozo essen wir in Malte Abend und schlafen dann mit Blick auf die Stadt ein und durch, bis um 4 Uhr in der Früh die Polizei kommt, um uns von diesem wundervollen Platz zu verscheuchen. Also ziehen wir 100 m weiter auf einen anderen Parkplatz und schlummern dort noch bis zum Morgen.
Die Aussicht bei Sonnenaufgang zu genießen war uns also leider nicht vergönnt, aber dafür beginnt der Dienstag mit der Etablierung eines „Morgenprogramms“: Während Tante Claudi und der Moggel das übliche Sportprogramm absolvieren, darf ich Hula Hoop und Yoga machen. Meinem großen Ziel täglich etwas für meinen Rücken zu tun, komme ich damit endlich wieder ein klein wenig näher – immerhin ist der Anfang gemacht...
In aller Ruhe stellen wir uns dann der „Gas-Herausforderung“. An der ersten Anlaufstelle, einer Repsol-Tankstelle, werden wir ins Zentrum Santiagos verwiesen. Ich wollte doch eigentlich... nicht nochmal in die Innenstadt... Grummel, grummel... aber für eine eigene orangene Gasflasche benötigen wir anscheinend einen Vertrag mit Repsol, den wir bislang nicht haben, jedoch in der Hauptniederlassung abschließen können.
Im entsprechenden Büro angekommen, werden wir erneut weitergeschickt: Hier könne man zwar einen Vertrag abschließen, aber dennoch keine Gasflasche erhalten. Diese müssten wir im Hauptlager holen, das wiederum nur wenige Meter von der Tankstelle entfernt ist, von der wir gerade kommen. Außerdem müsse dort überprüft werden, ob die Flasche überhaupt fehlerfrei in unserem Gefährt funktioniere.
Immerhin das: Wir werden mit der Montage der Anschlüsse und der Überprüfung der Anlage nicht allein gelassen, aber ohne Vertrag wieder ins Industriegebiet zurückgeschickt.
Hoffentlich passt das alles so, denn nochmal in die Stadt fahre ich nicht – fehlender Vertrag hin oder her!
Im Hauptlager angekommen werden wir freundlich empfangen. Keiner will einen Vertrag sehen und wir bekommen für 34 Euro eine volle Gasflasche mit einer Einführung ins Anbringen der fürs Anschließen nötigen Adapter.
Ich bin erleichtert und sehr dankbar!
Für die nächsten Wochen sind wir jetzt sicher, denn die orangenen Flaschen zu tauschen ist an fast jeder Tankstelle – solange sie von Repsol ist – möglich.
Die zweite deutsche Flasche, der der spanischen weichen musste, stellen wir gut gesichert zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Soll ja niemand sagen, wir hätten zu viel Platz in unserer lieben Malte!
Am ende der Welt...
Völlig entspannt machen wir uns nun endlich auf den Weg und verlassen Santiago in Richtung Finisterre.
Auf der langen Fahrt kommt mir wieder in den Sinn, dass ich am Ende meiner ersten Pilgerreise 2010 noch ans Ende der Welt laufen wollte...
Aber kaum war ich in Santiago angekommen, lösten sich an meinen beiden Wanderschuhen die Sohlen und für mich war dies das eindeutige Zeichen, dass ich nun wahrlich genug gelaufen sei. Zusammen mit Tobias – der für unser erstes gemeinsames Wochenende extra nach Santiago geflogen war – fuhr ich dann mit dem Bus zum Kap und ich weiß noch wie heute, wie schlecht mir unterwegs wurde. Anfangs dachte ich, es läge an der langen Abstinenz der motorisierten Fortbewegung, aber später wurde mir klar, dass ich mir einen starken Magen-Darm-Infekt eingefangen hatte.
Ich kann mich daher an nichts mehr in Finisterre erinnern, außer an den Weg von meinem Bett zur Toilette und zurück.
Dieses Mal wünsche ich mir das anders!
Wir kommen am späten Nachmittag an, stellen uns für 8 Euro die Nacht auf den erstbesten Parkplatz (www.pandecalidad.com) und ziehen trotz Niesel relativ bald los, um das Dörfchen zu erkunden.
Ich würde sagen, ich habe damals nicht viel verpasst...
Hier ist eben das Ende der Welt!
Ein guter Grund, um früh schlafen zu gehen!
El Camino de Finisterra - 1. Versuch
Am nächsten Morgen sieht die Welt und auch ihr Ende schon ganz anders aus.
Nach Moggelchens Logopädie-Sitzung, die wir nach einigen technischen Schwierigkeiten schließlich auf dem Handy über Zoom erleben, packen wir unsere Sachen für eine kleine, aber äußerst feine Wanderung: 10 km laufen wir in einer Rundtour entlang der Küste und haben – ohne andere Wanderer um uns herum – wundervolle Ausblicke auf das Meer, den Leuchtturm und schließlich auch Finisterre.
Gleichzeitig pilgert Tante Claudi die ersten 3 km auf dem Jakobsweg – eine neue Peregrina ist geboren!
Nach dieser Tour gönnen sich das Kind, das wieder einmal beeindruckende Laufleistungen erbracht hat, Tante Claudi und Rosi – Claudis Kaffee-süchtiger innerer Schweinehund – Cappuccino und Kuchen in der stilvollen Pasteleria German. Sehr, sehr lecker!
Ich nehme mein Urteil von gestern daher zurück: Wer noch nie in Finisterre war, hat definitiv etwas verpasst!
Während ich Malte an der Küste entlang Richtung Redondela fahre und die verschiedenen Perspektiven auf das Meer genieße, amüsieren sich meine beiden Mitfahrenden köstlich beim Spielen.
Zum Abendessen legen wir einen Stop bei Vilaboa ein und nutzen gleich im Anschluss die Möglichkeit die Toilette zu leeren, den Wassertank aufzufüllen und unsere „grauen Wasser zu werfen“. Mit schlafendem Kind überqueren wir dann die Grenze nach Portugal und finden in Vila Praia de Ancora direkt am Jakobsweg einen großen und leeren Parkplatz zum Übernachten.
El Camino Portugues de la Costa – 1. Versuch
Durch die Zeitverschiebung in Portugal sind wir am nächsten Morgen schon um 6.30 Uhr wach. Zumindest das Moggelchen und ich, denn Tante Claudi lassen wir wegen Rosi – ihrem morgendlich aktiven inneren Schweinehund – noch etwas länger schlafen.
Nach dem Frühstück lade ich schnell mein Fahrrad ab und dann fahren wir weiter nach Viana do Castelo, von wo aus wir auf dem portugiesischen Küstenweg zurück laufen bis zu unserem Übernachtungsplatz. Schließlich sind wir ja nun alle Peregrinos!
Die 17 km lange Strecke bringt wieder viele Erinnerungen an Moggelchens und meine Pilgerreise 2019 mit sich. Wir halten hier und dort, genießen die Sonne und den Wind, den Sand und das Meer. Beim Picknick am Mittag können wir sogar hartgesottene Wellenreiter beobachten.
Auf einem ganz besonders romantischen Abschnitt des Weges entdecken wir einen Baum mit Schaukel am Wegesrand. Tante Claudi möchte gern ein Foto von dem Kindchen und mir machen, so dass wir auch daran eine Erinnerung haben.
„Halt, ich muss noch meinen Bauch einziehen“, rufe ich schnell, aber das Moggelchen meint ganz kokett: „Ach, lass nur, Mama, Dich kennt doch jeder dick!“.
Am frühen Nachmittag in Vila Praia de Ancora angekommen, schwinge ich mich auf das Fahrrad, um Malte zu holen, während das Kind mit Tante Claudi noch Frisbee spielen darf.
Ich flitze in einem Affenzahn den gleichen Weg zurück und kann gerade noch zwei Mal bei etwa 30 cm großen Eidechsen bremsen, die sich im Sonnenlicht auf den Holzblanken aufwärmen, bevor sie unter meine Räder kommen... Sie schillern grün und fast sogar türkis, aber möchten ihre Schönheit leider nicht auf einem Bild festhalten lassen.
sportlich, sportlich...
Unser Plan nach der Wanderung in Viano do Castelo noch das öffentliche Schwimmbad zu nutzen – und damit fast einen Triathlon abzulegen – geht leider nicht auf. Ohne vorherige Anmeldung ist Schwimmen dort nach wie vor leider nicht möglich... Aber immerhin dürfen wir auf Nachfrage umsonst ausgiebig duschen. Das ist doch ein faires Angebot und fast schon wie echter Sport!
Alternativ entscheiden wir uns dann einfach für ein Abendessen mit Sonnenuntergang.
Hätte ich danach gefragt, so wäre das Urteil des Kindes sicher folgendes gewesen:
„Das war der Sahnehäuptling des Tages!“
Wieder fahren wir für die Nacht noch ein Stückchen weiter und finden in Esposende einen Parkplatz direkt neben einem Leuchtturm. Es ist zwar nicht sonderlich schön hier, aber gleich gegenüber befindet sich ein kleiner Park mit Fitnessgeräten, die das Moggelchen aus vielen der von uns bereits bereisten Länder kennt und über alles liebt.
Gleich als er sie am nächsten Morgen entdeckt, fordert er uns auf, mit ihm zusammen unsere Körper zu stählen. Ich folge ihm bereitwillig, denn ich weiß ja nun, dass mich schon jeder dick kennt und dass es daher wirklich an der Zeit ist, das zu ändern. Tatsächlich habe ich in den folgenden zwei Tagen Bauchmuskelkater...
zwei gesichter einer Stadt...
Im Anschluss an unser morgendliches Sportprogramm fahren wir nach Porto. Abgesehen von Santiago de Compostela ist das die erste große Stadt auf unserer Reise und sofort weiß ich auch wieder warum: Der schnelle Verkehr ist mit Malte wirklich anstrengend. Und bis wir einen geeigneten Parkplatz haben...
Dank park4night werden wir dieses Mal aber schneller fündig, als beim letzten Mal, und haben ausreichend Zeit vor unserer Stadtführung bei „The Worst Tours“ noch im Alleingang durch die Straßen zu bummeln. Uns fallen sofort die vielen schönen, mit bunten Keramikfliesen verzierten Häuser auf. Und der tolle Friedhof, mitten zwischen diesen Häusern.
Auch die zahlreichen Konditoreien sind ganz nach unserem Geschmack. Kaum hat man das gerade erworbene, für diesen Landstrich typische Pastel de Nata verschlungen, kann man sich schon das nächste kaufen... Wahrlich das Paradies für meine Helga!
Unser portugiesischer Guide ist unverkennbar Architekt: Die zwei Stunden, die wir an der Führung abseits jeglicher touristischen Sehenswürdigkeiten teilnehmen, sind gefüllt mit Informationen über das Wohnen in Porto. Wir erfahren etwas über die englischen und französischen Vorbilder der Stadthäuser, erhalten Einblick in die verschiedensten Fliesenmuster, lernen die äußerst kleinen, 4-auf-4-Meter-Häuschen der Bediensteten im „Backyard“ kennen, besichtigen dann die Sozialwohnungen im Mussolini-Style und schließen ab mit der größten Bauruine Portos. Mir schwirrt der Kopf! Auch wenn ich selbst kritische Ansätze mag: Wo ist denn der schöne Teil Portos?
Wir entdecken ihn auf dem Weg zu dem von Tante Claudi für mich gebuchten Fado-Konzert in Form von Straßenkünstlern in der Fußgängerzone und einigen ansprechenden Läden mit Wollsachen und Keramikschüsseln. Mir fällt auf, wie einseitig man tatsächlich als Tourist eine Stadt wahrnimmt: Fußgängerzone, bekannte Sehenswürdigkeiten, touristische Restaurants und das war es dann auch... die andere Perspektive „arbeitet“ wohl doch in mir!
Der – zum Glück schon um 18.00 Uhr beginnende – Fado-Abend (www.fadonabaixa.com) schließt unseren Besuch in Porto auf ganz besondere Weise ab: Mit einem Glas Portwein in der Hand genießen wir eine Multi-Media-Show über die Geschichte des Fado, die dazugehörigen Instrumente, bekannte Fado-Sänger und -Sängerinnen sowie aktuelle Einflüsse auf den Fado. Immer wieder wird diese kurzweilige Präsentation unterbrochen durch Live-Fado-Stücke einer Sängerin, zweier Gitarristen und eines Sängers. Nicht nur wir zwei Frauen, sondern auch der Moggel ist begeistert: Er summt so laut auf meinem Schoß mit, als alle Anwesenden zum Mitsingen aufgefordert werden, dass sich die vordere Reihe verwundert nach uns umdreht...
„Es war laut und schön!“, resümiert er, als wir uns auf dem Weg zurück zu Malte befinden. Dem kann ich mich nur anschließen. Ich freue mich schon jetzt auf den noch vor uns liegenden Fado in Coimbra!
Überraschung um die Ecke...
Nach einem schnellen Abendessen fahren wir zu unserem nächsten „Spot“ in Aveiro. Für die Nacht parken wir neben einem einsamen Seehaus am Ende einer kleinen Einbahnstraße in der Hoffnung auf eine ruhige Nacht. Ich schlafe sofort tief und fest ein, aber Tante Claudi wird – unerwarteter Weise – bis tief in die Nacht wachgehalten. Zuerst vom Lärm einer naheliegenden Disco, dann von den herumfahrenden Autos und schlußendlich von einem Feuerwerk!
Zur Entschädigung bemerken wir am Morgen, dass wir direkt neben einem Sumpfgebiet genächtigt haben, das über kilometerlange Holzstege für Fußgänger und Fahrradfahrer erschlossen ist. Natürlich nutzen wir diese Gelegenheit für unseren Frühsport und fahren mit den Rädern und Inlineskates für 6 km Richtung Meer.
Bevor wir uns auf den Weg nach Guarda machen, nehmen wir bei einem kleinen Abstecher an die Küste noch die Promenade mit den bunten Fischerhäuschen in Praia da Costa Nova mit. Das in einem der gestreiften Häusern angebotene Eis schmeckt dem Kindchen so gut, dass es nicht zögert, sich im Alleingang eine zweite Kugel davon zu holen. „Ich hab´ einfach auf das gezeigt, was ich wollte!“, spricht es und macht damit die ersten eigenständigen Erfahrungen in Händisch und Füßisch... „Wo ein Wille ist, da findet sich ein Weg!“, denke und merke ich mir für seine Zukunft.
Fast 2 Stunden verbringen wir dann im Auto auf der Fahrt zu Max und Lena. Wir möchten Tante Claudis Sohn und seine Freundin bei ihrer ersten Station in Europa nach mehr als einem Jahr Weltreise überraschen.
Als wir ankommen sind die beiden natürlich nicht vor Ort. Weshalb auch? Sie wissen schließlich nicht, dass wir kommen!
Freundlicherweise aber dürfen wir auf dem weitläufigen Gelände der Farm mit Malte parken und auf sie warten. Als Lena ihre Schwiegermutter in spe entdeckt, ist sie vollkommen perplex: „Was macht ihr denn hier?“.
Auch Max fällt aus allen Wolken. Voller Freude liegen sich Mama und Sohn lange in den Armen, während ich mir ein Tränchen verdrücke und hoffe, in 16 Jahren auch noch so freudig von meinem Moggelmann empfangen zu werden...
Als liebevolle Mütter haben wir natürlich vorgesorgt und in Portos Bäckereien auch an Max und Lena gedacht. Gemeinsam schlemmen wir nun in Maltes Bauch portugiesische Backwaren und haben viel zu erzählen. Die beiden haben so viel gesehen, dass ich gar nicht weiß, wonach ich zuerst fragen soll.
Viel zu schnell wird es Zeit für das Kindchen und mich ins Bett zu gehen und den anderen drei noch etwas gemeinsame Familienzeit zu gönnen. Da wir bis Montag bleiben möchten, habe ich ja noch ausreichend Gelegenheit meine Neugier in Bezug auf die gemachten Erfahrungen im Ausland und hier auf der Farm zu stillen...