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TEIL II - 1. WOCHE – DEUTSCHLAND: SPORTLICH DURCH DEN WEISSEN WINTER

26.01. - 31.01.2022

Schneewanderung...

Unseren ersten gemeinsamen Urlaub im Schnee verbringen wir in Unterwössen. In der Ferienwohnung, die wir im letzten Herbst entdeckt und für weitere Besuche für gut befunden haben, können wir uns ziemlich spontan für 5 Tage einquartieren und die Sportangebote vor Ort nutzen.

 

Nach einem gemütlichen Start in den Tag machen wir bei herrlichem Sonnenschein eine schöne Wanderung durch das glitzernde Weiß. Das Moggelchen kann sich noch gut an den – auch in Tübingen – schneereichen Winter 2021 und unsere Rodelausflüge auf die Schwäbische Alb erinnern. Dass hier nun auch andere Angebote im Schnee auf uns warten, macht ihn neugierig und ganz aufgeregt: Wie ein Wilder tollt er herum und ist kaum zu bändigen. 

Am nächsten Morgen überlegen wir bei einer Spielerunde im Bett, was wir alles erleben möchten:

  • Tobias möchte Langlaufen,
  • der Moggelmann will Abfahrt-Ski fahren und einen Schneemann bauen
  • und ich möchte – da mir die anderen Vorschläge ja auch gefallen und ich noch einen eigenen Wunsch brauche – gerne in die Sauna.

langlaufen...

Wir beginnen mit Tobias und fahren ins Ortszentrum, um für uns alle Langlaufausrüstungen zu mieten. Obwohl wir schon lange mit dem Gedanken spielen, eigene Langlaufski zu kaufen und Tobias zum Geburtstag auch einen Gutschein dafür bekommen hat, haben die leeren Regale im Tübinger Sportfachgeschäft die Umsetzung bislang verhindert. Hier können wir Skier probieren und – falls wir wollen – am Ende gegen Verrechnung der Mietkosten auch kaufen.

Als wir den Ski-Verleih verlassen, fängt es zu schneien. Wir lassen uns aber nicht mehr stoppen und versuchen uns sofort an den Loipen, die hinter unserem Quartier beginnen.

 

Stante Pede läuft das Moggelchen die 5 km lange Route mit und hat ausgesprochene Freude am Langlaufen. Nach einer kurzen Pause in der Ferienwohnung für ein schnelles Käsebrot drängt er darauf, eine weitere Runde langzulaufen. 

Selbst das inzwischen heftige Schneien bringt ihn nicht davon ab, sich weiter an dieser Sportart zu probieren...

 

Das freut uns ausgesprochen, denn auch wir haben großen Spaß uns gemeinsam im Schnee zu bewegen.

Über Nacht und am Freitagvormittag lässt der Schneefall nicht nach. Bis wir uns angesichts des Wetters überlegt haben, nach was uns der Sinn steht, gibt es für das Kindchen keine Abfahrt- und auch keine passende Langlaufausrüstung mehr im Verleih. Wir nehmen daher - in der Hoffnung, dass dies nicht weiter stört – eine etwas größere als am Vortag und verschieben das Abfahrtfahren auf unseren nächsten Urlaub.

 

Leider kommt der Moggel mit den 10 cm mehr an den Skiern und Stöcken überhaupt nicht zurecht. Immer wieder fällt er hin und verliert – trotz der Erinnerung durch uns an die gestrigen schönen Erlebnisse – sehr schnell die Lust.

Schneemann bauen...

Tobias und ich wechseln uns daher mit dem Langlaufen ab und bauen in der restlichen Zeit mit den Unmengen an neuem Baumaterial den vom Kindchen gewünschten Schneemann.

Da neben der Langlaufloipe und der Abfahrtpiste auch ein Rodelhang direkt vor unserer Haustür angesiedelt ist, laden wir für den kommenden Tag Tobias Bekannten Georg und seine Familie zum Schlittenfahren ein. 

Rodeln...

Wir liefern uns eine fette Schneeballschlacht, rasen zusammen auf den verschiedenen Schlitten den Hang hinunter und machen dann auf der Piste – Dank Georgs Fürsorge – ein Brezel- und Berliner-Picknick. Frisch gestärkt beginnen die zwei Buben den Bau einer Schneeburg, der aber aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nach den Grundmauern unterbrochen werden muss...

Nach diesem schönen Nachmittag in Gesellschaft feiner Menschen fahren wir nach Reit im Winkl, um dort ein Kaffee zu finden. Statt aber irgendwo zum Essen einzukehren, landen wir im Sportgeschäft und verprassen unser Geld für zwei Langlaufausrüstungen. 

Wie so oft kommt man meist unverhofft zu den besten Dingen des Lebens...

 

Mit Spielen, Lesen und Saunieren lassen wir den ereignisreichen Tag ausklingen.

Schneewanderung mit Rodeln...

Als inzwischen geübte Schlittenfahrer haben wir für den Samstag ein ganz besonderes „Schmankerl“ geplant: Wir wandern zusammen mit Tobias Freund Thomas, dessen Sohn und Florian, den wir vom Survival-Camp kennen, im Schnee auf die Priener Hütte und rodeln dann den ganzen Weg ins Tal zurück.

 

Am Morgen holen wir für diesen Tagesausflug Florian ab. Zu viert im Auto treffen wir dann den dafür aus Freising extra angereisten Thomas mit Kind und suchen gemeinsam einen Parkplatz, von dem aus wir die Berge erklimmen können. 

Die Tour ist aufgrund des winterlichen, kalt-windigen Wetters, den auf etwa 7,5 km verteilten rund 600 Höhenmetern Aufstieg und der Dauer von fast 4 Stunden kein Zuckerschlecken für die Kinder, aber das Moggelchen beisst sich wie immer ohne Murren und Knurren durch. Wir sind beide mächtig stolz auf unseren Wandersburschen!

 

Oben angekommen klart es etwas auf, so dass wir nach extrem leckerer Gulaschsuppe, Spinatknödeln in Pilzsoße und einer riesigen – von Florian höchstpersönlich für uns zubereiteten – Portion Kaiserschmarrn mit Apfelmus einen wunderschönen Blick ins Tal haben. 

 

Ich bin gespannt, wie die Abfahrt wird. Eigentlich müsste ich nur noch Arme und Beine einziehen, um als wohlgenährte Kugel von alleine den Weg nach unten zu finden...

Aber ich will den anderen ja nicht den Spaß verderben und passe mich daher ausnahmsweise einmal an!

Den Schlitten für die Abfahrt kann man für 10 Euro pro Stück bei den Besitzern der Priener Hütte leihen. Thomas teilt sich einen mit seinem Sohn, Tobias fährt mit dem heißgeliebten Söhnchen und Florian und ich haben den Luxus eines je eigenen Schlittens. 

 

Die Fahrt ist spitze: Es gibt sehr hügelige Passagen, in denen das Steißbein entsprechend leidet, dann kommen steile Strecken, wo zumindest ich mit Bremsen beschäftigt bin, auf den flacheren kann man es sausen lassen oder muss gar absteigen und immer liefern wir uns in verschiedenen Kombinationen Wettrennen. 

 

Schon lange habe ich nicht mehr so einen Spaß gehabt und das Beste daran ist, dass man fast 1 Stunde fahren kann, ohne ein einziges Mal bergauf zu müssen!

Nur für das Kind wird es durch den schneidenden Fahrtwind so kalt, dass am Ende Tränen fließen. 

Schnell wärmen wir uns – so gut es geht – im Auto auf und fahren nach der Verabschiedung der angereisten Gäste in die warme Ferienwohnung.

Langlaufen und Schwimmen...

An unserem letzten Urlaubstag möchten Tobias und ich unsere neuen, eigenen Langlaufski ausprobieren. Da es in Unterwössen nieselt, fahren wir nach Reit im Winkl. Schneesicherer kann man – laut Aussage des Fachverkäufers im Sportgeschäft – anscheinend nirgendwo in Deutschland sein...

 

Tatsächlich: Der Niesel ist dort wunderbarer Schneefall!

 

„Mama, der Schnee ist so tief, dass ich fast darin versinken kann!“, ruft der Moggel ganz begeistert. 

Was bei ihm Begeisterungsstürme hervorruft, ist für uns eher hinderlich und so fahren wir nach einer kurzen Runde auf den Brettern zum Abschluss unseres Urlaubs ins Schwimmbad nach Ruhpolding. 

Noch auf der Fahrt nach Hause buchen wir ein weiteres verlängertes Wochenende in der Ferienwohnung in Unterwössen, um vor dem zweiten großen Teil unserer Reise intensive Familienzeit zum Kraft tanken zu haben.

 

Ich nehme mir fest vor, in der Zwischenzeit eine Lösung dafür zu finden, wie wir zu dritt Langlaufen können. Hatte Tobias nicht irgendwann erwähnt, dass man für unseren Fahrradanhänger auch Skier kaufen kann?

10.2. - 13.02.2022

Langlaufen mit Hänger...

Nach etwas Recherche habe ich Glück: Am Wochenende vor unserem zweiten Winterurlaub wird in Zweiflingen zum Spottpreis ein Second-Hand-Ski-Set für unseren Fahrradanhänger verkauft. Das können wir doch wunderbar mit einem Besuch bei der Familie verbinden...

 

Mit eigenen Langlaufski, dem Kind warm eingepackt im Hänger, ausreichend Proviant und super Pulverschnee starten wir in Reit im Winkl das verlängerte Wochenende. Einzig die Sonne fehlt – was uns aber nicht daran hindert, unser großes Glück und die vielen Möglichkeiten, die uns das Leben bietet, dankbar zu genießen!

Gemeinsam drehen wir eine große, knapp 8 km lange Runde durch Feld und Wald. 

An einer Steigung müssen wir wegen des Hängers zwar die Skier abschnallen und laufen, aber an anderer wirkt das Gewicht fast als enormer Beschleuniger. Sowohl Tobias als auch mich setzt es einmal kräftig auf den Hosenboden... 

 

Während Papa und Sohn zum Ausruhen ein Café aufsuchen, darf ich allein eine zweite Runde drehen und passend zu meiner Stimmung zeigt sich nun auch die Sonne von ihrer besten Seite. Was kann es Schöneres geben?

Abfahrtski...

Endlich den Wunsch des Moggelchens erfüllend, leihen wir am Samstag in Unterwössen Abfahrtski fürs Kind. In weiser Voraussicht habe ich dieses Mal meine alten Bretter – seit dem Skischwerpunkt eingemottet im Keller – auch mitgenommen; letztes Mal hatte ich ihre Existenz irgendwie schlichtweg verdrängt...

 

Auf einem einfachen Hügel tasten wir uns gemeinsam an diese Sportart heran: Ich nach langer Abstinenz, der Moggelmann als Neuling. 

 

Nach einigen Abfahrten sind wir aber schon ganz routiniert im Liften und im Pflug fahren. 

Als der Papa seine Langlaufrunde beendet hat und sich zu uns gesellt, gönnen wir uns eine kurze Pause. Dann heißt es aber mit Stolz geschwellter Brust: „Jetzt zeige ich Dir, wie man Ski fährt, Papa!“

 

Zu zweit an meinen Skistock angedockt sausen wir den Hang hinunter, lassen uns nach oben ziehen, fahren wieder hinunter, lassen uns nach oben ziehen, fahren wieder hinunter... einiges über die Zeit der Gültigkeit unseres Halbtageskarte hinaus.

 

Dann haben wir alle genug vom Langlauf- und Abfahrskifahren.

SChneewanderung...

An unseren letzten Tag im Schnee wiederholen wir die Wanderung zur Priener Hütte. War so schön – kann man ruhig nochmal machen!

 

Dieses Mal begleiten uns Brigitte und Klaus aus Freising und wir haben echtes Kaiserwetter. 

Bei schönstem Sonnenschein steigen wir mit einigen Pausen durch Schnee nach oben; da es nicht so kalt ist, können wir uns problemlos mehr Zeit lassen als letztes Mal...

 

Florian, der heute regulär dort in der Küche arbeitet, verwöhnt uns erneut mit seinen Leckereien. Es schmeckt so köstlich, dass Brigittchen und ich sogar eine zweite Portion Kaiserschmarrn bestellen... 

 

Nun wird es aber eine Weile dauern, bis wir wieder kommen!

Die Abfahrt macht auch dieses Mal irre Spaß. Durch die anderen Schneeverhältnisse –an vielen Stellen eisig und darüber rechter Sulz – ist sie nicht mit der im Januar zu vergleichen. Ich werde teilweise so schnell, dass ich ein klein wenig Angst bekomme... 

 

Tatsächlich komme ich dann an einer Stelle von der Route ab und fahre querfeldein weiter. Angesichts der Tatsache, dass ich offensichtlich nicht die erste bin, der das passiert, bin ich beruhigt – viele Spuren zeugen davon, dass nichts dabei passiert...

 

Einzige Konsequenz davon ist, dass ich mir selbst die Dauer des Vergnügens verkürze... Halt, Stopp! Ich kann nun auch in aller Ruhe die anderen beim Vorbeiflitzen mit Schneebällen bewerfen...

 

Ich blicke zurück auf wundervolle Tage im Schnee und bin froh an meiner Familie, meinen Freunden, der Schöpfung Gottes und seinem reichen Segen in meinem Leben!