Geburtstage und andere Feiern
12.11. - Wir feiern OPA hans
Am Martinstag stellen sich das Moggelkindchen und ich schon früh in die Küche. Morgen hat Opa Hans seinen 76. Geburtstag. Er ist ahnungslos, dass wir ihn zu diesem Anlass schon am frühen Morgen mit einer Schwarzwälderkirschtorte überraschen wollen. Er weiß noch nicht einmal, dass wir schon wieder in Deutschland sind.
Wir haben unseren geheimnisvollen Plan schön für uns behalten! Und Oma Hanne hat unter größten Mühen ebenfalls geschwiegen!
Als wir unser Werk fertig gestellt haben, fahren wir auf den Heuberg zu Tante Claudi, wo wir in der Garageneinfahrt mit Stromanschluss für den Heizlüfter übernachten können.
Am liebsten möchte das Kindlein den Opa Hans am nächsten Morgen wecken, aber obwohl wir schon kurz nach 7 in der Hindenburgstraße aufschlagen, sind wir zu spät. Die Freude beim Opa ist genauso groß, wie die Enttäuschung beim Moggelchen. Erst als der Opa sich nochmal ins Bett legt, sich schlafend stellt und entsetzt aufschreit, als der Moggelmann ihn weckt, kommt der Tag wieder auf die richtige Spur...
Wir erleben schöne gemeinsame Stunden, die mit einem Essen in der Kelter in Verrenberg - unserem ersten Restaurantbesuch seit dem Lockdown in Deutschland - enden. Tobias ist am Nachmittag dazu gestoßen, denn auch wenn ich meinen Geburtstag in den letzten 6 Jahren nicht mehr groß gefeiert habe, hat er sich für heute Nachmittag freigenommen.
Ich habe meine Lieben wieder um mich - was für ein schönes Wiedersehen!
21.11. - Wir feiern den MOGGELMann
Endlich, endlich, endlich ist der große Tag da: Das Kind wird 5!
Den eigentlichen Geburtstag am Sonntag feiern wir mit Oma, Opa und Onkel Hans. Aber das größere Ereignis ist ja der von langer Hand geplante Polizei-Kindergeburtstag.
Wie es der Himmel so will hat Ireen vor kurzem ihren Dachboden geräumt und beschlossen, uns die dort gelagerten, alten Polizei-Uniformen ihres Ex-Mannes für dieses Fest zuzuschicken. Professionell verkleidet können wir die vielen Polizeianwärter empfangen, die heute in unserem Haus die Polizistenprüfung ablegen wollen.
Nach einer ausgiebigen Stärkung beginnt der Prüfungsteil: Es gilt Absperrungen zu überwinden, eine Polizeimütze zu basteln, verschiedene Spuren zu lesen, Sachen genau zu beobachten und zu erinnern und Schilder zu erkennen. Gerade als der Polizeiausweis fertig gestellt werden könnte, fällt irgendjemand auf, dass ein Bösewicht den Polizeitresor geklaut hat. Natürlich möchten die Polizeischüler nun ihr Wissen in der Praxis anwenden und den Dieb fangen. Weit schneller als gedacht kann die Truppe den Schlawiner stellen und in Handschellen abführen. Der Polizeiausweis und ein Stückchen Pizza Margherita sind nun wirklich hart – das Moggelchen meint: „Mit Rackern und Schuften“ – verdient worden!
24.12. - Wir feiern Jesus
Die Tage im Advent vergehen für mich wie im Flug. Ich verfalle dem Backwahn und versuche mit allerlei Mitteln weihnachtliche Stimmung zu erzeugen, auch wenn mir angesichts der Gesamtsituation gar nicht nach Feiern zu Mute ist.
Tägliche Überraschungen im Adventskalender und der wöchentliche Schwimmkurs mit Hans bei Constantin verkürzen dem Moggel das Warten. Als der Nikolaus im Waldkindergarten kommt und das Kindchen sogar noch vom letzten Jahr erinnert, ist er stolz und zählt noch gewissenhafter die Tage bis Weihnachten.
Das Wochenende bei Oma Hanne und Opa Hans Mitte Dezember bringen Abwechslung und wieder begeistert der Besuch bei den Pferden in Belzhag: „Mama, wir waren sogar reiten. Weil das ist nur mittel-teuer!“, berichtet das Moggelchen fröhlich. „Na dann...“, denke ich mir... „Nur mittel-teuer – wie praktisch!“
Leider – oder zum Glück – kommt einem Wiedersehen mit der Familie am 24.12. Corona dazwischen. Tobias und ich werden an Heiligabend positiv getestet und dürfen die Feiertage in Quarantäne verbringen. Ich bin froh, dass unter dem Baum eine riesige Packung Lego liegt, die meine zwei Männer über Tage hinweg beschäftigt.
Auch sonst haben wir Glück: Ich bin nach 2 Tagen wieder einsatzbereit und Tobias kommt nach einer Woche Ruhe auch wieder gut auf die Beine. Vom Moggel brauche ich gar nichts berichten: Er erträgt jedwedes Kränkeln mit stoischer Gelassenheit...
Für mich bleibt lediglich ein Schmerz über ein zweites Weihnachten ohne Gottesdienst.
Und ein Weihnachten ohne meine elterliche, schwiegerelterliche und verschwägerte Familie.
21.01. - wir feiern Tobias
„Mama, ich will ein Fest feiern! Wo wir uns schick machen und viele Menschen einladen!“, sagt das Kind.
Wir stellen eine Gästeliste zusammen und wälzen gemeinsam Kochbücher. Der kleine Feinschmecker sucht sich lauter neue, sehr lecker erscheinende Rezepte aus, denn die gewöhnlichen Sachen sind für ein echtes Fest nicht gut genug. Es soll ein ganz besonderer Tag werden!
Unsere Notizen muss ich zum Abschluss folieren, denn schließlich kann jede Idee als Grundlage für weitere dienen...
Wie gerufen kommt es uns mit dieser Vorarbeit, dass der Papa bald Geburtstag hat und erstaunlicherweise gleich auf Moggelchens Wünsche eingeht. Zum Glück sind die Bierbänke vom Kindergeburtstag noch im Herrenzimmer, so dass wir nur noch mit Girlanden und Luftballons dekorieren müssen, bevor die Party steigen kann.
Die am Feiertag anwesende Verwandtschaft wird mit fruchtiger Kürbissuppe und zwei verschiedenen Risotti – der Papa durfte immerhin hier noch ein Wörtchen mitreden und hat sich für eine Kräuter-Salchicha- und eine Birnen-Käse-Walnuss-Variante entschieden – verwöhnt.
Bevor es in unseren Bäuchen für die dänischen Apfel-Nuss-Kringel und den besten Johannisbeerkuchen der Welt von Tante Claudi Platz hat, müssen wir uns dringend bewegen. In strammem Tempo wandern wir daher durch den Wald zur Wurmlinger Kapelle und genießen den Ausblick ins Neckar- und Ammertal.
Ein wunderschönes Geburtstagsfest geht am frühen Abend zu Ende. Der Moggel hat einfach immer gute Ideen!
27.02. - Wir feiern eine FaschingsParty
Nachdem unser letztes Fest ein voller Erfolg war, steht schnell fest, dass wir eine Faschings-und-Abschiedsparty feiern wollen. Der Moggel legt wie immer die Rahmenbedingungen fest:
„Ich verkleide mich als Krähe und Du wirst Mama Muh, Mama!
Immerhin ist er von dem Vorschlag abgekommen, dass ich Käserinde werde...
„Der Papa kann dann der Bauer werden. Und dann machen wir Spiele!“
Gesagt, getan.
Tagelang bastele und nähe ich ein Krähenkostüm und bestelle dann für mich einen Kuh-Overall. Auch für unsere Gäste besteht Kostümpflicht und wir sind gespannt wie die Flitzebogen, als was sich Oma Hanne, Opa Hans, Oma Moni, Traudel, Hans, Julia und Benny verkleiden.
Unsere bewährte Partylocation muss erneut herhalten und wir dekorieren, kochen und backen ein weiteres Mal. Eine illustre Runde trudelt zum Mittagessen ein: Unter viel Gelächter lassen wir einen Cowboy, einen Arzt, einen Piraten, eine Spinne und die schwarze Lilly ein. Zum Nachtisch steht ein weiterer Cowboy mit einem kleinen Astronauten und einem klitzekleinen Laubfrosch vor der Tür.
Wow! Alle haben sich total in Schale geworfen, obwohl keiner von uns ein echter Karnevalsfreund ist!
Wir spielen handlos Schoko-Mousse füttern, Wattebällchen über den Tisch blasen, Luftballon-Bauchtanz, Kuli-Schwänzchen im Glas versenken, Schnüre stehlen und Reise nach Jerusalem. Das beste Kostüm wird prämiert und am Ende verkleiden wir uns nochmals um...
In den vergangenen zwei Jahren habe ich nicht so viel gelacht, wie bei diesem Fest. Es war köstlich und wir alle so ausgelassen, wie schon lange nicht mehr.
Sollten wir nicht wohlbehalten zurückkehren, so ist dieser Tag die schönste Erinnerung für mich, die ich bekommen konnte...