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TEIL I: 16. WOCHE – KROATIEN: SCHÄTZE IM UND UM DEN SILBERSEE

19. - 25.09.2021

Zagreb-City

Die Radtour um den Jarunsee am Vortag bringt mich darauf, am Sonntagmorgen Joggen zu gehen. Gedacht, getan – wir stehen relativ früh auf, hüpfen in unsere Kleider und machen uns mit dem Hänger mit Joggingrad auf den Weg. 

 

Mit dabei unser voller Klotank, den wir in einem Dixi-Klo am Wegesrand zu leeren hoffen. Leider hat das erste Häuschen zu. Zu schade auch, denn es liegt gleich um die Ecke... Aber dann fahren wir den vollen Tank eben mit uns um den See; irgendeine der blau-weißen Boxen wird ja wohl offen haben!

Nach ungefähr 1,5 km haben wir Glück und erleichtern uns. Das Schieben ist nun doch deutlich einfacher...

 

Auf dem Rückweg, den wir auch antreten, weil ich für 11.00 Uhr eine Stadtführung gebucht habe, wird es plötzlich wieder schwerer den Hänger zu lenken: Ein Platten. Um genau zu sein: Platten Nr. 6! 

Allerdings dieses Mal am bislang nicht markierten Rad.

 

Das bringt natürlich alle Pläne durcheinander, denn zum ins Zentrum radeln und für die Stadtführung ist der Hänger so nicht zu gebrauchen. Sollen wir öffentliche Verkehrsmittel nutzen? Oder wage ich es, das Kindlein mit seinem eigenen Rädchen ins Herz der Großstadt fahren zu lassen?

 

Ich entscheide mich für letzteres, denn damit sind wir auch im Zentrum unabhängig. Der Moggel meistert diese Herausforderung bravourös. Inzwischen fährt er so sicher, dass ihn selbst die fahrradunfreundliche Stadt Zagreb mit ihren schlechten Gehwegen und den schnell fahrenden Automassen nicht durcheinander bringt.

 

Wir kommen um 10.58 Uhr auf dem Ban-Jelacic-Platz an. Das ist eine Punktlandung geworden.

Die Führung bringt uns über das Steinerne Tor zur Markuskirche, zum Museum der zerbrochenen Beziehungen, zum Markt, dann weiter zum Dom und schließlich zurück zu unserem Fahrrad. Im Anschluß daran gönnen wir uns – auf Empfehlung des Guides – im La Struk kroatischen Apfel- und Heidelbeerstrudel, den wir leider wegen der ausgebuchten Räumlichkeiten auf einer nahegelegenen Parkbank zu uns nehmen müssen. Vielleicht hätte er in schönerer Umgebung auch besser geschmeckt? Ich bin nicht wirklich überzeugt...

 

Da wir noch 6 km zurückfahren müssen und am Vormittag beschlossen haben, den Hänger ohne fremde Hilfe zu reparieren, fahren wir danach zurück zu Malte. Wir verpassen dem kaputten Rad einen neuen Schlauch und flicken dann auch alle kaputten Schläuche, die wir von den bislang aufgesuchten Fahrradhändlern zurückbekommen haben. Ersatzschläuche haben wir nun hoffentlich genug bis zu unserer Winterpause...

Zerbrochene Beziehungen...

Den nächsten Vormittag lassen wir langsam angehen und überlegen, was wir überhaupt erleben möchten. Ich würde gerne ins Museum der zerbrochenen Beziehungen (https://www.lust-auf-kroatien.de/zagreb/museum-der-zerbrochenen-beziehungen/), da dies wohl weltweit einzigartig ist. Und ich möchte gerne den durch den Gric-Tunnel laufen. 

Dem Moggelkind kann ich den Echo-Pavillon im Maksimir-Park schmackhaft machen (https://de.wikipedia.org/wiki/Maksimir-Park); darüber hinaus möchte er nochmal Essen gehen und zwar Pommes Frites mit Ketchup und Mayo.

 

Das müsste doch alles zu machen sein im Laufe dieses Tages!

 

Wir beginnen mit dem Museum der zerbrochenen Beziehungen. In ihm finden sich Gegenstände, die Menschen aus aller Herren Länder nach zerbrochenen Beziehungen in Erinnerung an diese dem Museum inklusive der erläuternden Geschichte dazu gespendet haben. Es handelt sich dabei um homo- und heterosexuelle, Liebes-, Freundschafts- oder Verwandtschaftsbeziehungen, Erinnerungen von Jungen, Alten, Männern und Frauen...

Berührend sind vor allem die jeweiligen Geschichten zu den eingesendeten Ausstellungsstücken:

Ich brachte meine zwei Kinder in Triest zur Welt, einer Stadt an der italienischen Grenze. Mein erstes Kind lebt jetzt bei mir, das zweite jedoch starb im Mutterleib zwei Monate vor dem vorgesehenen Geburtsdatum.

 

Das Gefühl von Schmerz und Trauer wegen dem Verlust meines Kindes war überwältigend, aber ich kannte niemanden in diesem fremden Land, mit dem ich meine Agonie teilen hätte können. Ich dachte, ich würde nie mehr imstande sein zu lachen.

 

Mein liebes Kind, das 24 Stunden täglich mit mir kommunizierte, indem es sich in mir bewegte und strampelte, war für immer gegangen. In dieser Zeit, als ich nichts tun konnte, da ich mich derart verloren fühlte, konzentrierte ich mich auf das Falten von Kranichen, einem nach dem anderen, in der Hoffnung, dass das Baby im Himmel ein fröhliches Leben hat.

 

Das reine und unverfälschte Lächeln meines ersten Kindes hielt mich aufrecht, doch fand ich nie mehr den Kontakt zu meinem Mann, der seine Gefühle rational aufsplittern konnte. Am Ende kehrte ich heim nach Japan mit meinem Kind.

 

Ich werde die stürmische Nacht, in der ich mein Baby verloren habe, nie vergessen. Ich hatte in Finnland sogar eine Tanne mit seinem Namen gepflanzt, einen Baum, der jetzt größer sein muss als das Baby, hätte es gelebt.

 

Ich habe diese Tausend Kraniche immer behalten, aber jetzt habe ich mich entscheiden, sie nach Zagreb zu schicken, zusammen mit der ganzen Liebe für mein verlorenes Kind, das auch kroatisches Blut geerbt hätte, und meinem Gebet für ewigen Frieden.

 

Mögen alle Kinder, die nicht geboren werden konnten, in Frieden ruhen und glücklich sein im Himmel.

In weiteren tiefen Tunneln...

Danach gehen wir essen. Es gibt, wie gewünscht, für das Kind Pommes rot-weiß und für mich einen Salat mit Cevapcici. Dieses Mal durften wir uns im Restaurant setzen, aber das Essen ist trotzdem nur mittelmässig. Als einzigen Grund kann ich dieses Mal das wirklich kühle Wetter vorschieben, dass einem das Sitzen auf der Terrasse durchaus vermiesen kann...

 

Mit einem kurzen Umweg durch den Gric-Tunnel fahren wir – mit dem reparierten und bislang dichten Rad am Hänger – zum Maksimir-Park. Nach etwas Hilfe durch andere Touristen finden wir auch tatsächlich den Echo-Pavillon, der uns eine ganze Weile mit seinem Echo Freude macht. Wir singen, sprechen und hüpfen, bis wir uns selbst nicht mehr hören wollen...

 

Auf dem Rückweg möchte Dr. Blutrich die Route bestimmen und jedes Wehren meinerseits ist zwecklos. „Ich dampfe schon vor Wut!“, informiert mich das Moggelchen, bevor er mit ernster Miene und gehobenem Zeigefinger fortfährt: „Mama, Dr. Blutrich kennt sich überall aus und jetzt ist er mal wieder an der Reihe zu sagen, wo es lang geht!“. Nur mit viel Geschick kann ich allzu lange Umwege verhindern...

 

Am Parkplatz angekommen wird es Zeit, sich auf den Weg zu machen Richtung Plitvicer Seen. 

Nationalpark 1

Für die Nacht halten wir in Slunj (https://croatia.hr/de-DE/erlebnisse/kultur-und-erbe/legenden/rastoke-ein-verborgenes-paradies-auf-erden-in-dem-feen-leben), wo wir uns am Morgen mit einem kleinen Spaziergang zu den dortigen 23 kleinen Wasserfällen einstimmen auf den Nationalpark Plitvicka jezera. 

 

Da das Übernachten in der Nähe des Parks sehr teuer ist, versuchen wir Malte nochmals auf Vordermann zu bringen für einige Tage Freistehen. Der Rest des Tages gehört dann der traumhaften Seenlandschaft, die wir in einer wunderbar ausgeschriebenen, 8 km langen Tour auf Holzstegen um die einzelnen Seen und Wasserfälle herum, auf uns wirken lassen.

 

Während Moggels Beinchen kaum seinem auf Hochtouren laufenden Mundwerk hinterher kommen, schaffe ich es kaum so viel zu fotografieren, wie ich Schönes sehe. Ein Naturwunder löst das nächste ab und ich komme mir – abgesehen von den Temperaturen - vor, wie im Paradies. 

Am Abend finden wir bei einem Winzer eine günstige Gelegenheit Malte zu parken (https://park4night.com/fr/lieu/290309//poljanak/croatia/općina-plitvička-jezera/Auf-dem-Bauernhof/Winzer#.YVF9Sy0eu1s), so dass wir großzügig das gesparte Geld für einen zweiten Eintritt im Park ausgeben können. Es gibt zwar keinen Strom und auch kein Wasser oder Abwasser auf diesem Stellplatz, aber wir bekommen Bioäpfel und Paprika aus dem eigenen Garten geschenkt und das Moggelchen wird liebevoll mit einer Tafel kroatischer Schokolade bedacht. 

 

Tiefer Schlaf ereilt uns bald und am Morgen bemerken wir, dass wir noch nie auf unserer Reise in derartiger Stille nächtigen durften. 

Von einem zweiten Parkplatz aus beginnen wir am nächsten Tag die größte, mit 18,5 km ausgeschriebene Route im Park. Als wir schon von Malte aus fast einen Kilometer bis zum Parkeingang laufen müssen, bin ich mir sicher, dass das dann doch zu weit ist. Da ich schon mit einer derartigen Situation gerechnet habe, wollte ich unbedingt an diesem zweiten Parkplatz starten, denn von dort aus können wir eine Schleife, die wir schon am Vortrag erwandert haben, problemlos auslassen und so alles moggelfreundlicher gestalten...

 

So passt es aber für uns und wir sind den ganzen Tag mit phantastischen Aussichten unterwegs. Nur einmal, am späten Nachmittag, kurz vor Ende der Route, äußert das Kindlein, dass es nun „ein bisschen erschöpft“ sei. Kein Wunder, denn insgesamt waren es doch etwas über 16 km, die wir auf und ab gelaufen sind. Ich bin mal wieder unglaublich stolz auf mein ausdauerndes Bübchen und erfüllt von der wundervollen Schöpfung Gottes.

Am frühen Abend machen wir uns dann auf Richtung Nationalpark Krka. So richtig schlau bin ich aus den Beschreibungen im Internet nicht geworden. Was ich herausgefunden habe ist, dass es mehrere Eingänge mit Kassen für den Eintritt gibt und von dort aus verschiedene Sehenswürdigkeiten mit unterschiedlichen Routen erkundet werden können. Wir fahren aufgrund dieser ungenauen Informationen nach Knin, um in Touristencentrum dieser Kleinstadt mehr über den Park in Erfahrungen zu bringen. 

 

Außerdem gibt es in Knin wohl einen großen Parkplatz zwischen Sport- und Tennisplatz, auf dem wir freistehend übernachten können, bevor wir uns wieder in das teurere Umfeld eines Nationalparks stürzen.

 

In Knin angekommen finden wir alles so vor, wie auf park4night angekündig. Darüber hinaus aber entdecken wir auch eine riesige Burg direkt oberhalb des Parkplatzes unserer Wahl. Wir haben mal wieder alles richtig gemacht: Diese Burg können wir morgen gleich besichtigen (https://www.total-croatia.com/de/knin/).

Durchkreuzte Pläne...

Als ich mich am Abend bezüglich unseres bevorstehenden Burgbesuchs belesen will, stolpere ich über immer wieder über den „Dinara“ – den höchsten Berg Kroatiens – den man wohl auch von Knin aus besteigen kann (https://www.hikr.org/tour/post25084.html). Das ist natürlich noch spannender, als eine Burg...

 

Der Dinara ist mit seinen 1831 m Höhe Teil der Dinarischen Alpen, die einige Balkanländer durchqueren und auch Teil mehrerer Fernwanderwege sind. Mit der genannten Höhe ist der Dinara zwar nicht wirklich hoch, hat aber eine besondere – langgestreckte – Form und bietet unglaublichen Panoramaausblick. Der Aufstieg auf den Gipfel ist nicht wegen seiner Steilheit, sondern wegen der Länge der Strecke anstrengend. 

 

Von Glavas – dem Punkt an dem die meisten Wanderer starten – müsste ich mit dem Kindchen 10 Stunden bis zum Gipfel rechnen. Das ist leider nicht machbar für ein Kind, aber ohne Moggel gehe ich natürlich auch nicht... Alternativ zu diesem Klassiker – lese ich auf outdooractive – kann man aber auch mit einem Jeep bis zu einer Berghütte auf etwa 1200 m Höhe fahren und von dort in 2 Stunden aufsteigen. Ich habe Feuer gefangen: Das müssten wir doch hinkriegen! Jetzt muss ich nur noch irgendwo einen Jeep besorgen...

Am Morgen nutzen wir erst einmal ausgiebig den Sportplatz, machen Gymnastik und rennen dann als Hund, Katze und Pferd an der Leine 2 km auf der Tartanbahn. Danach verabschiede ich mich, um zur Touristeninformation zu gehen, denn das Kindlein will allein bei Malte bleiben und eine der neu ausgedachten Maschinen bauen, während ich Erkundigungen einhole. 

 

Die beiden Damen dort sind sehr, sehr freundlich, drücken mir einen Flyer für den Nationalpark in die Hand und beraten mich dann ausführlich anhand einer großen Wanderkarte bezüglich meiner Dinara-Idee. Als ich erkläre, warum der klassische Weg für uns nicht machbar ist, hängen sie sich sofort ans Telefon und suchen nach einem Jeep-Taxi, das uns nach oben bringt. 60 Euro kostet das günstigste und ich verspreche, mir die Sache durch den Kopf gehen zu lassen, bis das Büro um 15.00 Uhr schließt. 

 

Hin und her und her und hin gehen meine Gedanken in den nächsten Stunden, denn ich will da hoch, aber 60 Euro sind kein Pappenstiel. Insbesondere, da ja der Eintritt zu den Plitvicer Seen schon sehr teuer war... Ich berate mit Tobias und entscheide dann um 14.50 Uhr, dass wir das Taxi buchen. Die Beschreibungen der Aussicht haben mich einfach nicht losgelassen – das will ich auch sehen!

Nach dem die Entscheidung gefallen ist, fahren wir mit Rad und Hänger einkaufen, denn für dieses Abenteuer brauchen wir auch Proviant: Schon die Fahrt soll über eine Stunde dauern...

 

Auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt sehe ich dann einen alten, grünen Mercedes-Camper mit deutschem Kennzeichen. „Soll ich mal fragen, ob die schon auf dem Berg waren?“, frage ich den Moggel. „Wer weiß, vielleicht haben wir Glück und die zwei haben einen Tip für uns?“

 

Gesagt, getan, aber die freundliche Dame und ihr Begleiter sind gerade erst in Knin angekommen. Na, dann gebe ich eben Tips und empfehle gleich unseren Parkplatz. 

Da die zwei sehr nett und offen sind, kommen wir ein wenig ins Gespräch und ich erzähle von unseren Plänen. Gesellschaft können wir allemal gebrauchen und vielleicht entwickelt sich ja die Lust und zu begleiten.

 

Tatsächlich stehen die beiden bei unserer Rückkehr vom Einkaufen neben unserer Malte. Ich freue mich, denn etwas Abwechslung tut mir gut und die beiden waren sehr sympathisch. 

Zu viert machen wir uns auf den Weg zur Burg und tatsächlich entscheiden sich Kundry und Gerd mit zu kommen.

Ein wenig später ruft der Jeep-Taxi-Fahrer an: Er habe keinen Fahrer und eigentlich auch anderes vor, ob es denn auch in Ordnung wäre, wenn er mir einfach nur das Auto leihe und ich alleine fahre. Er könne das Auto vorbeibringen und – da wir ja noch auf der Burg sind – einfach den Schlüssel stecken lassen. Es sei vollgetankt und völlig ausreichend, wenn wir bei unserer Rückkehr für eine Rückgabe anrufen, er käme dann zum Abholen vorbei... 

 

Da ich gerade mit Gerd die Route online angeschaut habe und diesbezüglich nicht viel schief gehen kann, sage ich zu. Und tatsächlich steht am späten Abend ein weißer Mitsubishi-Jeep zwischen unseren fahrbaren Heimen. Tank ist voll, Schlüssel steckt... Die Kroaten sind echt cool!

 

Gemeinsam meistern wir die Motocross-Fahrt in die Berge und finden auf Anhieb den Einstieg für den Aufstieg. Auf einem schmalen Weg geht es anfangs über Wiesen, dann groben Schotter und am Ende größere Steine nach oben. Nur das letzte Stück wird ein wenig steiler und verlangt wegen der Steine Trittsicherheit. 

Oben angekommen werden wir dafür mit einem wirklich phantastischen Ausblick belohnt. Neben der Tatsache, dass wir am Gipfelkreuz nur deutsche Stimmen hören, zeigt auch der Blick aus dem Schutzhäuschen, dass schon andere aus unserem Heimatland hier waren.

 

Auf dem Rückweg machen wir noch einen kleinen Schlenker zur Quelle des Flusses Cetina. Von oben sieht dieser 115 m tiefe See aus wie ein „Blue Eye“ (https://www.lust-auf-kroatien.de/dalmatien/quelle-glavas-fluss-cetina-blue-eye/); von unten fühlen wir Erwachsene uns lediglich an den Ulmer „Blautopf“ erinnert. So ist das eben, wenn man schon viel gesehen hat...

 

Beim gemeinsamen Abendessen unterhalten wir uns noch ein wenig über Reisen und Wohnmobile. Gerd und Kundry haben schon viel erlebt und noch einiges vor... Ich bin fasziniert und wir planen auf unserer Rückreise zur Fortsetzung der Gespräche schon jetzt einen Besuch bei den beiden ein.

 

Was für ein wundervoller Tag – völlig unerwartet haben wir so ein schönes Erlebnis vom Himmel geschenkt bekommen!

Nationalpark 2

Am nächsten Morgen brechen Gerd und Kundry auf, um weiter ins Inland zu fahren, während wir – ausgerüstet mit einem noch verwirrenderen Flyer – nun endlich den Nationalpark Krka erkunden wollen (https://www.kroati.de/kroatien-infos/nationalpark-krka.html). 

 

Nach etwas Orientierungsschwierigkeiten landen wir in Bogatic, wo ein 16 km langer Lehrpfad zu den Roski-Slap-Wasserfällen beginnen soll. Erst nehmen wir das Rad und den Hänger mit, da ich mich und das Kind heute etwas schonen möchte, aber schon nach 1,5 km beginnt eine Treppe, die mit vielen, vielen, vielen Stufen zum Wasserfall des Flusses Krka im Tal führt. Wir lassen das Rad daher stehen und gehen zu Fuß weiter, schließlich müssen wir ja nicht die ganze Strecke gehen...

 

Unten angekommen verstehe ich nun auch das System des Parks: Man kann ohne Eintritt den Nationalpark betreten, hat aber an den verschiedenen Highlights Kassen, so dass die interessantesten Stellen nur gegen Gebühr besichtigt werden können.

 

Nach einem Rundgang um den Fluss Krka entschließen wir uns mit dem Boot zur Insel Visovac zu fahren und dort das Kloster zu besichtigen. Auf dem Weg zum Bootssteg sehen wir eine offene Tür mit einem einladenden Schild. Ohne zu ahnen, was uns dahinter erwartet, steigen wir die Stufen zu diesem Eingang hinunter und befinden uns dann sofort mitten in einer urigen Wirtschaft. Auf der anderen Seite des Hauses die Terrasse betretend, sehen wir dann eine wirklich spannende Geschäftsidee: In das Wasser der alten Mühle am Fluss hat man kurzerhand Tische und Bänke zur Bewirtung errichtet.

Schnell ziehen wir Schuhe und Strümpfe aus und waten durch fast kniehohe Schnellen an den einzigen noch unbelegten Tisch. Unsere kurzen Hosen werden nass und das Wasser ist eiskalt, aber ich freue mich unheimlich über diese Besonderheit. Im Wasser sitzend habe ich noch nie gespeist. Es gibt nur ein einziges „Gericht“, das sich – abgesehen von unserem vegetarischen Leben – sehr lecker anhört: Tomaten, Oliven, frisches Brot, selbst gemachter Käse und geräucherter Schinken. Wir bestellen uns zwei eiskalte Fantas dazu und genießen alles an diesem besonderen Restaurant.

 

Auf die letzte Minute schaffen wir es zum Boot, das uns in 30 Minuten zum Kloster bringt. Die kleine Insel wirkt wie eine italienische Enklave: Die Sonne scheint auf das hellgelb verputzte Kloster, Feigen-, Mandel-, Oliven- und Granatapfelbäume stehen zwischen Oleander und überall hört man fröhliches Entengeschnatter vom Wasser herüberklingen. 

 

Es wird 18.00 Uhr, bis wir total verschwitzt, aber wieder einmal um viele Eindrücke reicher bei Malte ankommen und nun für die Nacht Richtung Meer fahren.